Neues aus der Archäologie-Werkstatt: Eine römische Flasche

Wie das Vorbild aus Glas ausgesehen hat, zeigt eine 1978/79 bei Ausgrabungen im Botanischen Garten geborgene Flasche.

Die zylindrische Flasche aus Ton, deren Henkel abgebrochen ist, wurde am Rennweg 52 gefunden. Sie ahmt in ihrer Form Glasgefäße nach, die vom Ende des 2./Anfang des 3. Jahrhunderts bis ins frühe 5. Jahrhundert n. Chr. verwendet wurden. Waagrechte Rillen imitieren die Schliffbänder der Vorbilder aus Glas. Zuvor wurde der Gefäßkörper flächig mit sog. Ratterdekor versehen. Dieser entsteht, indem der Töpfer mit einem federnden Metallplättchen kleine Kerben an dem auf der Töpferscheibe stehenden Gefäß anbringt. Das Ergebnis ist ein leicht irisierender Oberflächeneffekt. Der nach innen hochgewölbte Boden ist für römische Keramik untypisch und wurde ebenfalls von dem Glasvorbild übernommen.

Dürfen es vielleicht ein paar Tonnen Keramik sein?

Autorin: Ingeborg Gaisbauer

Wenn Sie ein aufmerksamer Leser unseres Blogs sind, dann wissen Sie ES bereits. Sollten Sie neu sein, dann weihe ich Sie jetzt in ein großes archäologisches Geheimnis ein: Die Arbeit eines Archäologen endet nicht mit dem Abschluss einer Ausgrabung. So grundlegend diese im wahrsten Sinn des Wortes ist, könnte man etwas überspitzt sogar sagen, dass es nachher erst richtig losgeht. Waschen, beschriften, sortieren und vorbereiten für die weitere Bearbeitung sind Schritte, bei denen wir schon seit Jahren auf die Hilfe freiwilliger Mitarbeiter bauen können. Ohne diese Unterstützung wären viele Projekte nur quälend langsam oder einfach gar nicht zustande gekommen. Jetzt, zu Beginn der warmen Jahreszeit, steigt das Arbeitsaufkommen gewaltig an (und ein paar „Altlasten“ aus dem letzten Herbst stapeln sich auch noch). Ohne um das ungewaschene Artefakt herumzureden: wir würden Hilfe brauchen! Vor allem im Frühling und Sommer wären weitere Hände beim Waschen und Beschriften der „bodenfrischen“ Fundstücke eine große Unterstützung! Können wir Sie also vielleicht für Wiens „schmutzige“ Vergangenheit interessieren? Macht es Ihnen vielleicht Spaß der erste (nun, um ganz ehrlich zu sein: der zweite nach dem Ausgräber) zu sein, der ein archäologisches Fundstück in Händen hält? Wir planen einige Einschulungstermine – kommen Sie doch einfach vorbei und schnuppern Sie in die ehrenamtliche Mitarbeit bei der Initiative Seniorarchäologie hinein!

Repräsentativer Freiraum!

Autorin: Ingeborg Gaisbauer

Salomon Kleiner, Stephanskirche, 1721. [Nach M. Eisler (Hg.), Das barocke Wien. Historischer Atlas der Wiener Ansichten (Wien/Leipzig 1925) Taf. 23]
In den letzten Monaten erschien der Stephansplatz zugegebenermaßen etwas „uneben“ – eine sich ständig verschiebende Landschaft von Künetten. Diesen Montag wurde am Stephansplatz der Auftakt zur Neugestaltung des Platzes und vor allem seiner Oberfläche begangen. Tatsächlich „begehbar“ wird die neue Oberfläche dann voraussichtlich im November sein. Fußangelfrei soll das neue Pflaster sein und mit in die Pflasterung eingearbeiteten kreuzförmigen Mustern. Ein  „memento mori“  um der vielen Toten zu gedenken? Vor allem jener, deren prominente Grabsteine nicht an der Fassade des Domes angebracht wurden? Ein „memento cemeterii“, eine Erinnerung an Jahrhunderte von Friedhofskultur und Bestattungsvorgeschichte des heutigen Platzes? Zumindest einem Archäologen drängt sich eine solche Überlegung durchaus auf.

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Das gut gefüllte Fundsackerl

Autorin: Christine Ranseder

… ist der ArchäologInnen Freud und Leid. Es macht glücklich, weil es spannende Dinge enthalten kann. Diese wiederum erhöhen die Aussagekraft der auf der Ausgrabung dokumentierten Befunde. Viele Funde bedeuten aber auch einen größeren Zeitaufwand und mehr Platzbedarf im Depot.

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Die Zeit danach – Archäologie jenseits der Ausgrabung

Autorin: Christine Ranseder

ArchäologInnen auf einer Ausgrabung oder mit einem restaurierten Fund in den Händen sind mittlerweile auch hierzulande in den Medien ein vertrautes Bild. Doch was passiert zwischen der als aufregend und medientauglich angesehenen Arbeit im „Feld“ und der Präsentation der spektakulärsten Funde und historischen Erkenntnisse?

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