Der Nachttopf: Eine kleine Lösung für ein großes Problem

Autorin: Christine Ranseder

Luxuriöse Annehmlichkeiten auf der Toilette sind ein relativ junges Phänomen. Die Erfindung des Wasserklosetts ist den Engländern zu verdanken, doch konnte dieses hierzulande erst im 19. Jahrhundert langsam Fuß fassen. Bis dahin folgte das stille Örtchen – sowohl in Gaststätten als auch in Privathaushalten – dem Prinzip des Plumpsklos. Egal, ob es sich um Aborterker, Häuschen im Hinterhof oder Gangklo handelte.
Der Weg zum gemeinschaftlich genutzten Donnerbalken war oft weit und kalt. Was also tat der findige Mensch? Richtig, auf der Suche nach ein wenig Komfort und Privatsphäre griff man zum Gefäß. Da das Töpfchen aber regelmäßig auch wieder entleert werden musste, landete es gelegentlich mitsamt Inhalt in der unter dem Plumpsklo liegenden Latrinengrube – aus der es ArchäologInnen wieder ans Tageslicht befördern.
Außergewöhnlich viele Nachttöpfe konnten aus einem Latrinenschacht in der Kundmanngasse 21–27 geborgen werden. Sie sind recht vollständig erhalten. Das ist spannend, weil sich dadurch unterschiedliche Gefäßformen belegen lassen. Damit bereichern diese Funde unser Wissen über das Aussehen dieses nützlichen Gefäßtyps, dem wir in Wien bisher vor allem als kleines Bruchstück begegneten.

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Durchgebrannt. Was Gebrauchsspuren an Keramik verraten

Autorin: Christine Ranseder

Der Einsatz von Keramik im Haushalt war früher vielfältiger als heute. Gefäße aus Ton dienten zum Kochen, zum Aufbewahren von Vorräten, zum Holen und Wärmen von Wasser und als Tischgeschirr. Die Verwendung hinterließ Spuren, vor allem am Kochgeschirr.
Wir sind es gewohnt, bereits leicht beschädigte Dinge zu entsorgen und durch neue zu ersetzen. Diesen Luxus konnten sich in der Vergangenheit viele Haushalte nicht leisten. Töpfe und Pfannen, Schüsseln und Teller wurden verwendet bis sie buchstäblich den Geist aufgaben. „Schöne“ Beispiele dafür stammen aus zwei Grabungen im 3. Wiener Gemeindebezirk.

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Gaben an die Wöchnerin

Autorin: Christine Ranseder

Manchmal kommen bei Ausgrabungen auch Funde ans Licht, die unmittelbar an wichtige Ereignisse im Lebenszyklus des Menschen erinnern. Bruchstücke einer Wöchnerinnenschüssel, die in der Kundmanngasse 21 (Wien 3) zu Tage kamen, zählen zu diesen Gegenständen mit besonderer Bedeutung.

Ein Kind zur Welt zu bringen ist eine risikoreiche Höchstleistung, die in der Vergangenheit oft tödlich endete. Für die Mutter galt es, nach der Geburt auch das Wochenbett zu überleben und wieder zu Kräften zu kommen. Während dieser Schonfrist sollte sie das Bett hüten und erhielt zur Stärkung nahrhafte Suppen. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Mahlzeiten gerne in einer Henkelschüssel, deren Deckel als Teller verwendet werden konnte, gereicht. Diese praktischen Gefäße waren meist ein Geschenk der künftigen Taufpaten des Neugeborenen.

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Archäologie an der Erdbergstraße 4

Autoren: Constance Litschauer, Martin Mosser

Können Sie sich noch an den ersten Blogbeitrag zu unserem jüngsten archäologischen Projekt erinnern? Heute wollen wir nämlich auf den damals formulierten Fragenkatalog Bezug nehmen und auf diese Weise die Grabung ein letztes Mal Revue passieren lassen.

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Archäologie an der Erdbergstraße 3

Autorin: Constance Litschauer

Wie die Zeit vergeht! Neben der inzwischen doch recht herbstlich gewordenen Witterung lässt sich diese Tatsache auch gut an unserer Ausgrabungsfläche in der Kundmanngasse 21 im 3. Bezirk ablesen. Die letzte Ecke der archäologischen Verdachtsfläche ist gerade freigelegt worden und wies – wie es auch schon aus den bekannten Plänen überliefert ist – Störungen durch Kellereinbauten aus der Gründerzeit auf. Archäologie an der Erdbergstraße 3 weiterlesen

Archäologie an der Erdbergstraße 2

Autorin: Constance Litschauer

Infotafel vor Gebäude

Sie werden sicher schon mit Spannung darauf gewartet haben, Neues aus dem 3. Bezirk zu erfahren? Hier sollte es für den Anfang möglich sein, zumindest die gröbste Neugierde mit einem kurzen Rückblick auf die erste Grabungswoche in der Kundmanngasse 21 stillen zu können.

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Archäologie an der Erdbergstraße

Autoren: Constance Litschauer, Martin Mosser

Eine neue Baustelle im archäologischen Hoffnungsgebiet des 3. Wiener Gemeindebezirks lässt derzeit die Spannung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtarchäologie Wien ansteigen. Auch wenn die Grabungsfläche aufgrund barocker Kellereinbauten überschaubar ist und sich auf alte Innenhof- und Gartenbereiche beschränken sollte, sind bedeutende Reste zu den unterschiedlichen Zeitstellungen und die Beantwortung einiger Forschungsfragen zur Wiener Stadtgeschichte zu erwarten – oder zumindest zu wünschen.

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