Archäologie trifft U-Bahn

Autorin: Constance Litschauer

Auf zu Neuem! Wir freuen uns sehr, dass wir die Erweiterung des Wiener U-Bahnnetzes in Form des Linienkreuzes U2/U5 – die Linie U2 wird verlängert und die Linie U5 wird neu gebaut– archäologisch betreuen dürfen!

Nachdem zum aktuellen Zeitpunkt – sprich vor Baubeginn – neue archäologische Ergebnisse naturgemäß allerdings derzeit fehlen, hält sich die Auswahl an Grabungs- und Fundfotos leider noch in Grenzen und so entstand dieses Mal ein etwas anderes Foto. Mit Baubeginn sollte sich aber auch dieser Umstand rasch ändern und wir hoffen, dann neben aktuellen Updates zu den verschiedenen Fundplätzen auch Fotos mit echten ArchäologInnen und ihre Arbeit präsentieren zu können.
Während die Tunnelröhren im Normalfall nämlich bereits weit unterhalb anthropogener Reste verlaufen werden, ist im Bereich von Stationen oder Schächten durchaus mit neuen und vertiefenden Erkenntnissen zur Wiener Stadtgeschichte der unterschiedlichsten Zeitstufen zu rechnen!

Blick in die Virgilkapelle im Bereich der U-Bahnstation Stephansplatz. (Foto: Kollektiv Fischka/Kramar mit Sabine Wolf © Wien Museum)

Dass der bereits 40 Jahre währende U-Bahnbau dabei durchaus Spannendes zur Geschichte Wiens zu Tage bringen kann, bewiesen bereits die bisher im Zuge der Errichtung des Wiener U-Bahnnetzes angetroffenen archäologischen Reste unterschiedlicher Art. Besonders eindrucksvoll ist in diesem Zusammenhang etwa die beim Bau der 1978 eröffneten U-Bahnstation Stephansplatz im Jahr 1973 aufgedeckte und heute als Außenstelle des Wien Museums zugängliche mittelalterliche Virgilkapelle mit einer kleinen Ausstellung zum mittelalterlichen Wien. Und im Depot des Wien Museums werden nach der wissenschaftlichen Bearbeitung letztendlich auch unsere Funde verwahrt.

Die geplante Trassenführung mit den kartierten historischen Zonen.

Neben den Altfunden lässt aber ebenso der uns inzwischen bekannte Übersichtplan zur geplanten Trassenführung des Linienkreuzes U2/U5 die Erwartungen groß sein: es ist mit Ergebnissen zu den unterschiedlichsten Epochen zu rechnen! Sei es zu den Awaren im 6. Bezirk Wiens, zu den Römern mit ihren Ziegeleien in Hernals – darüber haben wir schon in einem Blog und einem Zeitungsartikel berichtet – und ihren Bestattungen im 9. Bezirk, oder aber auch zu mittelalterlichen und neuzeitlichen Siedlungsflächen. Darunter fallen vor allem Reste der verschiedenen Vororte bzw. Vorstädte im 5., 6., 7., 8. und 9. Bezirk, die wie beispielsweise im Falle von St. Ulrich in Wien 7 auch Spuren ihrer Friedhöfe beinhalten können. Man darf also gespannt sein!

Infocenter Linienkreuzes U2/U5 in der U-Bahn Station Volkstheater (Foto: Wiener Linien)

Außerdem gibt es zum Thema „Archäologie und Linienkreuz U2/U5“ nach einem ersten Testlauf ab jetzt ebenfalls die Möglichkeit einmal im Monat im Infocenter der Wiener Linien mit uns zu reden! Und diese Info wollen wir hier natürlich nicht vorenthalten!
Die nächste Chance besteht übrigens schon bald, nämlich am 2. Juli 2018 zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. Der Eingang liegt auf Höhe der U2 neben dem Infoschalter in der U-Bahnstation Volkstheater beim Aufgang Burggasse.

Arbeitsfoto einmal anders.

Man sieht, auch im Hintergrund und Vorfeld archäologischer Grabungen und deren Aufarbeitung fallen die unterschiedlichsten Arten von Arbeiten an. Und damit ist bei uns nicht die „Katz aus dem Sack“, sondern vielmehr „die Katz im Würfel“.