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Neue Gräber der Schlacht von Aspern 1809

Autor: Franz Eschner

Spätherbst 2020: Wenn bei Martin Penz, Stadtarchäologie Wien, das Handy läutet und sich „Wien 3420 Aspern Development AG“ meldet, ist schnelles Handeln gefragt. Ein aufmerksamer Baggerfahrer hat bei Grabungsarbeiten für die Seestadt Aspern eine Beobachtung gemacht. Im Erdreich vor dem Schaufellader sind Knochen aufgetaucht. Bei Minusgraden und kaltem Westwind begutachten Martin Penz und ich die Fundstelle und erkennen rasch, worum es sich in der Grube handelt.

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Fortsetzung folgt! Die Keramikfunde der Ausgrabungen Wien 3, Rennweg 44

Autorin: Gertrud Mittermüller

Das Legionslager Vindobona und die mit ihm eng verflochtenen canabae legionis im Zentrum Wiens zählen seit mehr als hundert Jahren zu den Hotspots archäologischen Interesses. Ebenso weit reicht die Erforschung der weiter südöstlich gelegenen römischen Zivilsiedlung im heutigen Bezirk Landstraße zurück. Beiderseits eines vom Legionslager kommenden überregionalen Verkehrsweges in Richtung Carnuntum bestand diese Siedlung, in deren Mitte – Rennweg 44 – eines der größeren archäologisch untersuchten Areale von Wien liegt.

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Tuchlauben Update!

Autorin: Ingeborg Gaisbauer

Es ist nun schon ein paar Wochen her, seit wir das letzte Mal „Neues“ über „Altes“ aus der Tuchlauben zu bieten hatten: Höchste Zeit, Sie auf den neuesten Stand zu bringen und ein paar interessante Schichten und Funde von den Römern bis ins beginnende Hochmittelalter zu präsentieren.

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Poldi, bist du es?

Autorin: Christine Ranseder

Ja, er ist es! Sie ahnen es sicher schon, in diesem Blogbeitrag geht es wieder einmal um Kacheln. Das Fundmaterial ist nicht mehr ganz frisch, doch leider sind die Möglichkeiten im Homeoffice eingeschränkt, sprich: Ich muss tief in das Schatzkästchen bereits digitalisierter Objekte greifen. Unter diesen erweisen sich die Kachelfunde aus dem Haus Judenplatz 8 immer wieder als ergiebiger Augenschmaus.

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Trügerische Idylle am Revers

Autorin: Christine Ranseder

Man findet sie auf Flohmärkten oder in Altwarenläden und auch so manche Ausgrabung bringt sie wieder ans Tageslicht: Winterhilfswerk-Abzeichen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die hier gezeigten Exemplare stammen aus einem mit dem Schutt zerstörter Häuser verfüllten Luftschutzdeckungsgraben. Er wurde während einer archäologischen Untersuchung im Anton-Baumann-Park angeschnitten.
So niedlich diese kleinen Funde auch sein mögen, sie haben eine belastete politische Bedeutung.

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Das 11. Jahrhundert – ein Anfang in Scherben

Autorin: Ingeborg Gaisbauer

Während meines Studiums, also vor mittlerweile viel zu vielen Jahren, hatte Keramik des 11. Jahrhunderts in Wien eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Ungeheuer von Loch Ness: Alle paar Jahre kam es im Sommer zu einer unbestätigten Sichtung.
Begutachtete man die Scherben dann, waren sie meist jünger oder − sehr selten – älter. Eine konkrete Vorstellung, wo im 1. Bezirk sich das 11. Jahrhundert verbergen könnte, wollte sich einfach nicht einfinden. Aber siehe da: Die letzten Jahre brachten hier eine Wende und die derzeitige Künette in der Tuchlauben könnte die Situation noch einmal sprunghaft verbessern! Ein guter Grund, einen raschen vorbereitenden Blick auf die Problematik der Funde und Befunde des 11. Jahrhunderts in Wien zu werfen.

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Spuren der jüngsten Vergangenheit im Anton-Baumann-Park

Autorin: Christine Ranseder

Er war ein guter Hund bis zuletzt. Seine Stunde schlug im Zweiten Weltkrieg, als Bomben auf Häuser in der Nähe des Anton-Baumann-Parks fielen.
In dem kleinen Park steht noch heute ein Wasserturm der ehemaligen Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung. Im Oktober 2019 begab sich die Stadtarchäologie Wien auf die Suche nach dem zugehörigen Wasserbehälter, der 1839 kaum errichtet auch schon den Blicken durch eine Erdaufschüttung entzogen worden war. Der Nachweis gelang und als Zugabe wurde ein mit dem Schutt während des Krieges zerstörter Häuser verfüllter Luftschutzdeckungsgraben angeschnitten. Archäologie macht auch Zeitgeschichte greifbar.

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Von römischen Säulenhallen und mittelalterlichen Lauben

Autorin: Ingeborg Gaisbauer

Die Tuchlauben ist – ohne Zweifel – ein alter Straßenzug, zwar nicht römisch, wie es etwas betagte Theorien zur Geschichte Wiens gerne behaupten, aber immerhin mittelalterlich – und als Verbindung zwischen dem Hohen Markt und dem Graben höchst prominent gelegen. In den nächsten Wochen bieten sich der Stadtarchäologie Einblicke in diesen geschichtsträchtigen Boden, und aus gegebenem Anlass bringen wir, zur Einstimmung sozusagen, einen kleinen Überblick über die Entstehung der Tuchlauben.

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Des einen Freud, des andern Leid – mittelalterliche Keramik vom Frankhplatz

Autorin: Ingeborg Gaisbauer

Nach Unmengen barocker Schönheiten darf ich mich jetzt doch endlich durchs Spätmittelalter wühlen: Was gibt es Schöneres für eine gelernte Mittelalterarchäologin als zylindrische Töpfe, elegant graue Oberflächen, etwas Graphitmagerung und ab und an ein wenig Glasur?

Aber persönliche Präferenzen einmal beiseite, es stand zu hoffen, dass sich am Frankhplatz das Spätmittelalter zeigen würde, immerhin wurden im Vorfeld schon Gruben mit Material aus dem 15. Jahrhundert angeschnitten, die mehr oder weniger der mittelalterlichen Vorstadt, ihrem Umfeld und ihrer Abfallentsorgung zuzurechnen waren.

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