Kein Frühlingserwachen in Sicht

Autorin: Christine Ranseder

Deshalb gibt es in der Osterwoche Häschen, die anstatt Eier zu verstecken an Trauben naschen. Auf römischer Terra Sigillata kann diese dekorative Darstellung als Allegorie des Herbsts und der bevorstehenden Ernte verstanden werden.

Hasenjagd. Darstellung auf einer zum feinen römischen Tischgeschirr zählenden Terra Sigillata-Schüssel. (© Stadtarchäologie Wien/Foto: Ch. Ranseder)

Als Spielgefährte war der Hase bereits in der Antike gern gesehen. Die armen Hoppler wurden von den Römern aber auch gnadenlos gejagt und wegen ihres mageren Fleisches mit Vorliebe verspeist. Apicius nennt in seinem Kochbuch gleich 13 Zubereitungsarten, darunter gebackener und gegrillter Hase, immer mit passenden Saucen. Besonders lecker klingt das Rezept für Hase gefüllt mit Pinienkernen, Mandeln, gehackten Nüssen, ganzen Pfefferkörnern und Fleisch vom Hasen – alles gebunden mit Eiern.

So gesehen verhieß die Sitte, Hasen als Liebesgabe zu verschenken, wenig Gutes für die niedlichen Tierchen. Des Hasens Liebesleben dürfte allerdings überschätzt worden sein. Immerhin brachte ihm seine hohe Geburtenrate den Ruf eines geilen Tieres ein.
Kein Wunder also, dass der flinke Mümmelmann als ängstlich galt. Hasen hatten allen Grund dafür, fügten sich aber resignierend ihrem Schicksal – zumindest in Äsops Fabel „Die Hasen und die Frösche“.

Hasen auf Terra Sigillata. (© Stadtarchäologie Wien/Fotos: Ch. Ranseder)