Datum: 03.10.2016 | Autor: Christine Ranseder
Ein Friedhof für das Militärspital
Nach der Verlegung der kaiserlichen Ingenieur-Schule aus dem an der Gumpendorfer Straße gelegenen Palais Königsegg wurde das recht baufällige Gebäude 1769 als Militärspital adaptiert, als das es bis 1785 diente. Der Abt des Wiener Schottenstifts, Benno Pointner, stellte am 17. November 1769 dem Militärspital vertraglich einen Seitenfriedhof der Gumpendorfer Pfarre zur Verfügung.
Der von 1769 bis 1784 belegte Soldatenfriedhof lag östlich der Gumpendorfer Kirche, etwa 300 m südlich des Militärspitals. Anfangs erstreckte er sich nur über ein kleines Areal, der Friedhof wurde jedoch bald beträchtlich vergrößert.
In Demut und Bescheidenheit
Die im Zuge der Ausgrabung dokumentierten Gräber sind im jüngeren Teil des Soldatenfriedhofes zu verorten. Insgesamt konnten 141 Grabgruben mit Mehrfachbestattungen von in Summe 393 Individuen freigelegt werden. Die Toten lagen in 2,20 bis 3,00 m Tiefe. Zumeist waren in den ausgesprochen schmalen Grabgruben drei Personen bestattet worden. Es konnten jedoch auch Gräber mit zwei, vier, fünf oder sechs Skeletten nachgewiesen werden. Ein eigenes Grab erhielten nur fünf Verstorbene.
Die Reste von einfachen Holzsärgen ließen erkennen, dass oft nur ein Sarg verwendet wurde, in dem eingelegte Bretter die Toten voneinander trennten.
Die Mehrzahl der Verstorbenen dürfte nackt in ein Leichentuch gewickelt oder nur mit einem Hemd bekleidet begraben worden sein. Die Textilien haben sich im Boden jedoch nicht erhalten. Lediglich in 15 Grabgruben wurden religiöse Beigaben oder Bestandteile der Kleidung, zumeist Knöpfe, festgestellt.