Das römische Legionslager (Gesamtanzahl 80 Lampen/keine gesicherten Lampenfunde aus Gräbern) weist als Besonderheit einen besonders geringen Anteil (6,3%) an Bildlampen mit eckiger Volutenschnauze (Loeschcke I A-C) auf. Auch andere Formvarianten römischer Bildlampen sind hier in geringerer Menge vorhanden. Darunter fallen zwei früh datierte Unikate auf, insbesondere der im Rheinland und in Gallien verbreitete Typus Loeschcke VI. Mehrflammige Formen, die als pannonische „Spezialität“ gelten, fehlen hingegen völlig. Auffallend ist außerdem die verhältnismäßig große Anzahl von spätrömischen Lampen (insgesamt 8,8%), darunter alle bisher bekannten nordafrikanischen Lampenfunde. Dieser Umstand lässt sich wohl auf die durchgehende Besiedelung des Lagerareals durch Militärs und in spätrömischer Zeit auch durch Zivilisten zurückführen.
Ins Auge fällt auch die Gruppe der Metalllampen, immerhin 2,5% des Fundmaterials. Für die Anschaffung solch kostspieliger Beleuchtungsgeräte war die Anwesenheit von Personen einer finanziell potenten Oberschicht aus der sich z.B. Tribunen und Legaten rekrutierten, ausschlaggebend. Sie residierten meist mit ihren Familien im Lager und bewohnten Quartiere mit gehobenem Wohnstandard.
Hinweise auf eine eventuelle lokale Lampenproduktion geben ein Modelfund sowie zwei Fragmente von möglichen Zwischenmodellen aus dem Lagerareal selbst. Hinzu kommen drei weitere Lampenmodel aus den Legionsziegeleien im 17. Bezirk. Siehe auch Artikel Lokale Lampenproduktion.
Das Fundmaterial aus den canabae legionis (Gesamtanzahl 346 Lampen; darunter 20 aus Gräbern: 13 Firmalampen/2 Bildlampen Loeschcke I/3 mehrflammige Lampen/1 glasierte spätrömische Rundlampe/1 Warzenlampe mit pannonischer Töpfersignatur) weist den höchsten Anteil (23,7%) an Bildlampen Loeschcke I A-C auf. Relativ häufig sind hier auch Tiegellampen (3,5%), mehrflammige typisch pannonische Formen (2,3%) und andere Bildlampentypen (2,0%), darunter einmal der seltene frühe Typus Loeschcke V vertreten. Spätrömische Formen (2 glasierte Rundlampen, eine Leitform des Donauraumes, sowie 1 Warzenlampe mit pannonischer Töpfersignatur) machen hier mit 1,2% nur mehr einen geringen Anteil des Fundmaterials aus. Die Warzenlampe und eine der beiden glasierten Rundlampen stammen überdies aus spätrömischen Gräbern. Dies passt gut zu der These, dass die canabae legionis in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts allmählich aufgelassen und durch Gräberareale ersetzt wurden, während ihre Bewohner sich hinter die Lagermauern zurückzogen.
Die Bevölkerungsstruktur der canabae legionis war mit Sicherheit heterogen. Dort wohnten neben Handwerkern, Händlern und Gastwirten auch die Familien der Legionäre, die oftmals mit Keltinnen ohne römisches Bürgerrecht zusammenlebten. In dieses Bild fügt sich sowohl der Gebrauch typisch pannonischer Formen, wie die mehrflammigen Lampentypen, als auch die Verwendung von Tiegellampen, die ansonsten im Rheinland verbreitet sind.
Nachweise für eine lokale Lampenfabrikation gibt es auch in den canabae legionis, und zwar in Form von drei Modelfragmenten. Siehe auch Artikel Lokale Lampenproduktion.
Unter den Lampenfunden aus der römischen Zivilsiedlung (Gesamtanzahl 320 Lampen; darunter 22 Lampen aus Gräbern: 14 Firmalampen/6 Bildlampen Loeschcke I A-C/2 Tiegellampen) fehlen spätrömische Formen gänzlich. Anstelle dessen ist hier die Gruppe der mehrflammigen pannonischen Lampen mit 3,1% umfangreicher als in der militärisch verwalteten Lagervorstadt. Die für das Rheinland charakteristischen Tiegellampenformen sind auch hier mit 2,8% vertreten. Dazu gesellen sich die ebenso für die nordwestlichen Provinzen typischen achtförmigen Lampen (0,9%, das sind drei der insgesamt vier in Vindobona aufgefundenen Lampen). Dies entspricht der für römische Zivilsiedlungen charakteristischen Bevölkerungsstruktur aus romanisierten Kelten dazu Personen, die aus anderen Regionen des römischen Reiches eingewandert waren und Veteranen.
Bemerkenswert ist auch das Vorhandensein einiger durchaus hochwertiger Einzelstücke. Neben mehreren Keramiklampen sind dies Fragmente einer bronzenen Laterne und eines bronzenen Kerzenhalters- die möglicherweise in den ausgedehnten Werkstättenarealen der Zivilsiedlung angefertigt wurden. Im Gegensatz zu den militärisch verwalteten Siedlungsbereichen fehlen bisher Modelfunde aus der Zivilsiedlung. Das Vorhandensein lokaler Scherbentypen bei verschiedenen Lampenformen aus dem Händler- und Werkstättenareal am Rennweg 44 kann hingegen als eindeutiger Hinweis auf eine lokale Produktion gewertet werden. Siehe auch Artikel Lokale Lampenproduktion.
Das Fehlen von spätrömischen Lampenformen passt zur Siedlungschronologie der Zivilsiedlung. Diese entwickelte sich ab dem Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. entlang der römischen Limesstraße nach Carnuntum. Nach einer Blütezeit im 2. Jahrhundert wurde sie ab der Mitte des dritten Jahrhunderts allmählich aufgegeben.