Johannes Hradecky / Werner Chmelar
Wiener Neustädter Kanal. Vom Transportweg zum Industriedenkmal
Wien Archäologisch 11 (Wien 2014)
22 x 14 cm. Broschur
192 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
EUR 21,90
ISBN 978-3-85161-069-7

Der Band ist in Buchhandlungen erhältlich oder kann beim Phoibos Verlag online bestellt werden.

 

 

Der Wiener Neustädter Kanal verdankt seine Erbauung dem Bestreben, Braunkohlen aus dem Raum Sopron kostengünstig nach Wien zu transportieren. Dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht. Der ab 1797 gebaute Kanal, dessen Verlauf bis Győr/Raab bzw. Triest geplant war, wurde lediglich bis an die damalige österreichisch-ungarische Grenze auf der Pöttschinger Höhe verwirklicht. Dank der Ziegelindustrie im südlichen Wiener Becken, die vom Wachstum Wiens profitierte, konnte dieser Transportweg dennoch ertragreich betrieben werden. Nach Einstellung der Kanalschifffahrt  1879 und der darauf folgenden streckenweisen Trockenlegung des Kanals verlagerten sich Warentransport und Personenverkehr auf die Schiene. In Wien entstand auf dem ehemaligen Hafengelände der Aspangbahnhof.

Die von der Stadtarchäologie Wien auf den Aspanggründen freigelegten Überreste von Wiener Neustädter Kanal und Aspangbahn waren ein willkommener Anlass, sich näher mit diesem Kapitel der Industriegeschichte Österreichs auseinanderzusetzten.
Das Buch „Wiener Neustädter Kanal. Vom Transportweg zum Industriedenkmal” spannt einen Bogen von Planern und Investoren über bautechnische Leistungen und finanzielle Desaster bis zu Infrastruktur, Fuhrpark und transportierten Gütern. Die archäologischen Entdeckungen schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Heute sind zwischen Wiener Neustadt und dem Mödlingbach bei Laxenburg/Biedermannsdorf noch 36 Kilometer  des einstigen Transportwegs als Werkskanal in Betrieb.  Die parallel verlaufenden Begleitwege bieten Radfahrern und Wanderern entspannende Erholungsräume. Ihnen widmet sich ein ausführlicher, reich bebilderter „Kanalführer”, der das Buch abrundet und es zum praktischen Begleiter auf Ausflügen macht.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Herausgeberin
Einleitung
Der Verlauf des Wiener Neustädter Kanals
Die archäologischen Ausgrabungen in Wien

Vorgeschichte
Die Entwicklung der Kanäle seit der Antike
Straßen in Österreich vor 1800
Binnenschifffahrt und Kanalprojekte in Österreich vor 1800

Planung und Bau des Kanals 1794–1803
Der Raum Wien Ende des 18. Jahrhunderts
Die Planung des Kanals
Bau und Finanzierung des Kanals

Der Kanal im Staatsbetrieb 1803–1822
Kanalbauwerke und Betrieb
Verlauf des Kanals und Wasserversorgung
Häfen, Ladestationen und Docks
Schleusen und Schleusenwärterhäuser
Aquädukte
Brücken
Schiffe, Besatzung und Fahrbetrieb
Krieg und Frieden 1803–1809
Die ersten Betriebsjahre
Die Holztransporte der „Huebmerschen Schwemm-Compagnie“
Kanalverlängerung und Betrieb 1810–1822
Die Verlängerung des Kanals bis Pöttsching
Der Betrieb 1810–1822

Der Kanal im Pachtbetrieb 1822–1871
Der Biedermeierkanal 1822–1846
Erster Kanalpächter 1822–1827: Bankhaus Fries & Co.
Zweiter Kanalpächter 1827–1834: Matthias Feldmüller
1828 – Das Ende der Planungen einer Kanalverlängerung
Dritter Kanalpächter 1835–1846: Freiherr Georg Simon Sina von Hodos und Kizdia
Die Zeit der „Ziegelbarone” 1847–1871
Vierter Kanalpächter 1847–1857: Alois Miesbach
Die „Erbschaft“ des Kanals im 3. Bezirk – Eislaufverein und Schnellbahn
Fünfter Kanalpächter 1857–1871: Heinrich Drasche Ritter von Wartinberg
Der Verkauf des Kanals 1869–1871

Der Kanal im Privat- und Landesbesitz seit 1871
Kanal und Eisenbahn 1871–1881
Vom Schiffskanal zur Eisenbahn
Der Kanalbetrieb 1871–1879
Werkskanal mit Gelegenheitsverkehr 1881–1916
Der Kanal in Kriegs- und Krisenjahren 1917–1956
Die Verkürzung des Kanals in Wien und der Betrieb 1917–1938
Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 1939–1950
Die Rettung des Kanals 1950–1956
Der Kanal im Landesbesitz seit 1956

Archäologische Funde und Befunde
Altfunde beim Bau des Kanals
Archäologische Ausgrabungen auf den Aspanggründen

Kanalführer für Radfahrer und Wanderer
Vorbemerkung
Bestehender Kanal
Erste Etappe: Wiener Neustadt–Leobersdorf (ca. 19 km)
Zweite Etappe: Leobersdorf–Baden (ca. 9 km)
Dritte Etappe: Baden–Laxenburg–Biedermannsdorf (ca. 13 km)
Sichtbare Reste des aufgelassenen Kanals: Biedermannsdorf–Wien
Biedermannsdorf
Achau
Leopoldsdorf
Maria Lanzendorf
Wien
Sichtbare Reste des aufgelassenen Kanals: Wiener Neustadt Triangel– Pöttsching (Triangel–Leitha ca. 3 km)

Biografien
Der Initiator – Bernhard von Tschoffen
Der Förderer und Aktionär – Kaiser Franz II. (I.)
Der Planer – Oberstleutnant Sebastian von Maillard
Der Bauleiter – Joseph Maria Schemerl von Leythenbach
„Der Verschwender” – Moritz Christian von Fries
Der Holzhändler – Matthias Feldmüller jr.
Der Bankier – Georg Simon Sina von Hodos und Kisdia
Der Bauunternehmer – Alois Miesbach
Der „Ziegelbaron” – Heinrich Drasche von Wartinberg

Anhang
Glossar
Literatur
Abbildungsnachweis
Impressum