Datum: 08.06.2018 | Autor: Sabine Jäger-Wersonig, Christine Ranseder

Die Römer kannten rund 200 Festtage, an denen nicht gearbeitet wurde. Frei von beruflichen Verpflichtungen zu sein, also Muße (lat. otium) zu haben, bedeutete nicht Untätig zu sein. Vielmehr galt dieser Zustand als Grundvoraussetzung für den Kunstgenuss, die Beschäftigung mit Literatur und Wissenschaft sowie das Verfassen eigener Werke.
Wer in der Stadt lebte, konnte den Circus, ein Theater oder ein öffentliches Bad besuchen. Gaststätten waren beliebte Treffpunkte, denn sie boten auch ein Unterhaltungsprogramm mit Tanz und Gesang.

Gladiatorenkämpfe wurden von Kaisern bzw. städtischen Beamten ausgerichtet. Den Reiz des Kampfes, der die virtus (Tapferkeit) des römischen Volkes feiern sollte, machte die unterschiedliche Bewaffnung der Gegner aus.
Im Anschluss wurde eine Tierhatz abgehalten. Gekämpft wurde mit Löwen, Bären, Wildschweinen und Hirschen. Häufig sind auf der Terra Sigillata Tierbändiger mit ihren Tieren abgebildet.

Zwei Gladiatoren. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)
Ein schwerbewaffneter Gladiator und ein Dreifuß. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)
Arenaszene mit Gladiator, Eber und Panther. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Sigrid Czeika)
Gladiator mit Lanze, Panther. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)
Tierhatz mit Reiter und Bär. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Sigrid Czeika)
Tierhatz mit Reiter, Löwe und Panther. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Sigrid Czeika)
Tierhatz mit Löwe, Panther, Eber und Ziegenbock. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)
Peitschenschwingender Gladiator mit Raubtieren. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)

Die größte der römischen Freizeitstätten war der Circus. Dies war der Ort, an dem rasante Rennen mit zwei- oder vierspännigen Wagen stattfanden. Pferd und Fahrer mussten sieben Runden bestreiten, bevor der Sieger feststand. Besonders erfolgreiche Wagenlenker und ihre siegreichen Leitpferde waren ein beliebtes Gesprächsthema.

Wagenrennen im Circus. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Sigrid Czeika)

Die Freuden der käuflichen Liebe gehörten zumindest für den männlichen Teil der römischen Bevölkerung zu einem beliebten Freizeitvergnügen. Die Prostitution war ein fester Bestandteil des urbanen und militärischen Lebens. Ausgeübt wurde sie auf der Straße, bei Grabdenkmälern, in Kneipen und Bordellen.
Erotische Szenen sind auf der Terra Sigillata keine Seltenheit. Dargestellt ist mit Sicherheit nur die käufliche Liebe. Ihre anregende Wirkung werden sie jedoch auch im häuslichen Milieu entfaltet haben.

Erotische Szene. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)

Im römischen Theater wurden Komödien und Szenen aus der Mythologie aufgeführt. Die Schauspieler trugen Kostüme und Masken. Sie sprachen, sangen und tanzten.
Auf der Terra Sigillata finden sich Masken, die den antiken Betrachter an bestimmte Theaterstücke erinnerten. Um welche Werke es sich handelte, können wir heute nicht mehr nachvollziehen.

Eine Theatermaske am unteren Ende einer Verzierung. | Theatermaske, Gipsabguss. (Fotos: Stadtarchäologie Wien)