Auflistung der neueren Grabungen der Stadtarchäologie Wien mit Lampenfunden ab 1950, chronologisch nach ihrem Grabungscode geordnet.  Mit detaillierter Beschreibung der Fundorte/Fundumstände, Literaturauswahl und der Möglichkeit, über den Grabungscode direkt auf das Portal „Wien Kulturgut“ zuzugreifen, in dem die Fundorte im aktuellen Stadtplan von Wien verortet und mit weiteren Literaturhinweisen versehen sind.

Grabungscode Adresse/Historische Verortung Literatur in Auswahl
195018 Wien 14, Schuhbrecherinwald/Territorium/Gräberfeld/
Im Schuhbrecherinwald wurden 15 norisch-pannonische Hügelgräber entdeckt. (siehe GC: 193614 „Schuhbrecherinwald, Siedlung Jägerwald“)
In Fortführung der Arbeiten in den 1930er-Jahren wurde das römerzeitliche Hügelgräberfeld weiter ausgegraben. Insgesamt konnten 21 Hügelgräber des 1. bis 2. Jh. mit großteils reichen Beigaben freigelegt werden.
E. Attenbrunner, Das Hügelgräberfeld im Schuhbrecherwald, Wien 14. (Diplomarbeit Universität Wien 2006).
197503 Wien1, Hoher Markt/Legionslager (scamnum tribunorum)/Siedlungsbefund/
1975 wurden im Bereich der Tribunenhäuser archäologische Profile aufgenommen und eine 2 x 2 m große Fläche archäologisch untersucht.
O. Harl, Zur Neugestaltung der römischen Ruinen unter dem Hohen Markt. Wiener Geschichtsblätter 30, 1975, 155.
197509 Wien 1, Neuer Markt/canabae legionis (südlich des Legionslagers)/Gräberfeld/Siedlungsbefund?/
Im Jahr 1975 wurden drei römische Körpergräber samt Beigaben gefunden; zwei Kellerräume (?), die 2 m tief in den Löß gesetzt worden waren, wurden aufgedeckt.
O. Harl, Wien 1 – Neuer Markt. Fundberichte aus Österreich 15, 1976, 293.
197510, 198003198402, 198503,
199203, 199507, 199619, 199810, 200414, 200808
Wien 10, Unterlaa/Klederinger Straße/Territorium/Siedlungsbefund/römische Streusiedlung (Grabungen 1974–2008) K. Adler-Wölfl, Die römische Siedlung von Wien-Unterlaa (Grabungen 1974–1999). (Dissertation Universität Wien 2007).
197703 Wien 3, Hafengasse 10/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund/
Bei Bauarbeiten wurde eine römische Grube dokumentiert.
K. Kobrc, Wien 3 – Hafengasse. Fundberichte aus Österreich 16, 1977, 447.
197903 Wien 3, Rennweg 14/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund/
In den Jahren 1977–1979 wurden bei einem Zubau zum Botanischen Institut Mauerreste römischer Häuser aufgedeckt. In den Häusern lagen zwei Brunnen.
R. Chinelli/I. Mader/S. Sakl-Oberthaler/H. Sedlmayer, Die Grabungen im botanischen Garten der Universität Wien. Fundort Wien Berichte zur Archäologie 4, 2001, 294–305; F. Krinzinger (Hrsg.), Vindobona – Beiträge zu ausgewählten Keramikgattungen in ihrem topografischen Kontext. Archäologische Forschungen 12 (Wien 2005) 201 s. v. Wien 3, Rennweg 14 – Botanischer Garten (I. Mader).
198301 Wien 1, Wildpretmarkt/Legionslager (retentura, Kasernen der ersten Kohorte)/Siedlungsbefund/
Im Jahr 1983 wurden beim Neubau des Hauses im Zuge einer archäologischen Grabung die Reste von Kasernen des römischen Legionslagers sowie mittelalterliche Befunde aufgedeckt.
M. Mosser, Die Kasernen der ersten Kohorte im Legionslager Vindobona. (Dissertation Universität Wien 2007).
198401 Wien 1, Tuchlauben 5/Hochholzerhof/Legionslager (retentura)/Siedlungsbefund/
Im Jahr 1984 kamen beim Umbau des Hochholzerhofes im Hofbereich eine römische Ausrissmauer, ein Pfostenloch und eine Grube zum Vorschein.
O. Harl, Wien 1 – Neuer Markt. Fundberichte aus Österreich 23, 1984, 309.
198604 Wien 1, Minoritenplatz/canabae legionis (südlich des Legionslagers)/Siedlungsbefund/
In den Jahren 1984–1986 wurden beim U-Bahnbau die Fundamente der Ludwigskapelle an der Minoritenkirche und römische Lehmgruben ausgegraben. Weiters wurden römerzeitliche Keramik und Glas bzw. mittelalterliche und neuzeitliche Keramikfragmente geborgen.
R. Pohanka, Die Grabungen im Bereich des Minoritenplatzes und der Herrengasse. Pro Austria Romana 36, 1986, November–Dezember (11–12) 33.
198702 Wien 1, Freyung (Platz)/canabae legionis (südwestlich des Legionslagers)/Siedlungsbefund/
Im Jahr 1987 wurden beim Tiefgaragenbau römische Gruben sowie mittelalterliche und neuzeitliche Baureste aufgedeckt. Das dort dokumentierte römische Handwerker- und Händlerareal lag direkt an der Limesstraße. Das Fundmaterial lässt einen ersten Siedlungsschwerpunkt im letzten Drittel des 1. Jahrhunderts vermuten. Um die Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert dünnen die Funde merklich aus. Im Hochmittelalter wurden durch Planierungsarbeiten möglicherweise die jüngsten römischen Schichten zerstört. Spätestens ab dem 4. Jahrhundert bestand dort ein Gräberfeld.
H. Stadler/K. Süss, Wien 1 – Freyung. Fundberichte aus Österreich 31, 1992, 516 f.; F. Krinzinger (Hrsg.), Vindobona – Beiträge zu ausgewählten Keramikgattungen in ihrem topografischen Kontext. Archäologische Forschungen 12 (Wien 2005) 192 f. s. v. Wien 1, Freyung Platz (M. Kronberger); M. Kronberger, Siedlungschronologische Forschungen zu den canabae legionis von Vindobona. Die Gräberfelder. Monografien der Stadtarchäologie Wien 1 (Wien 2005) 60–62. – Gesamtauswertung laufend (Projektleitung Michaela Kronberger, Wien Museum)
199001 Wien 3, Rennweg 44/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund/
Eine in den Jahren 1989–1990 durchgeführte archäologische Untersuchung im Zuge des Hausneubaus brachte zahlreiche römische Häuserreste zu Tage. Als Befunde zu erwähnen sind Herde, zahlreiche Brunnen und Gruben.
M. Müller et al., Ein Wohn-, Handwerks- und Verkaufsbereich in der römischen Zivilsiedlung von Vindobona. Die Ausgrabungen in Wien 3, Rennweg 44. Monografien der Stadtarchäologie Wien 11 (Wien 2018).
199201 Wien 1, Michaelerplatz/canabae legionis (südlich des Legionslagers)/Siedlungsbefund/
Eine in den Jahren 1990–1991 durchgeführte archäologische Untersuchung im Zuge des Hausneubaus brachte zahlreiche römische Häuserreste zu Tage. Als Befunde zu erwähnen sind Herde, zahlreiche Brunnen und Gruben.
P. Donat/S. Sakl-Oberthaler/H. Sedlmayer, Die Werkstätten der canabae legionis von Vindobona. Befunde und Funde der Grabungen Wien 1, Michaelerplatz. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 6, 2003, 4–57; P. Donat/S. Sakl-Oberthaler/H. Sedlmayer et al., Die Wohnbereiche der canabae legionis von Vindobona. Befunde und Funde der Grabungen Wien 1, Michaelerplatz (1990/1991) – Teil 2. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 8, 2005, 24–90.
199202 Wien 1, Freyung (Palais Harrach)/canabae legionis (südwestlich des Legionslagers)/Siedlungsbefund/
Im Zuge der Revitalisierung des Palais Harrach (1992-1994) wurden im Innenhof und den teilweise nicht unterkellerten Räumen römische, mittelalterliche und neuzeitliche Siedlungsreste aufgedeckt. Unter den römischen Befunden sind ein kurzer Abschnitt der Limesstraße und eine von ihr Abzweigende Stichstraße nach Norden zu nennen. Dazu kommen mehrphasige Siedlungsbefunde, die zu Werkstätten gehört haben dürften. Das Fundmaterial ergibt einen Datierungsrahmen zwischen der spätflavischen Zeit und dem frühen 3. Jahrhundert, mit einem Schwerpunkt in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts wie auf der benachbarten Grabung auf der Freyung (GC 198702).
F. Krinzinger (Hrsg.), Vindobona – Beiträge zu ausgewählten Keramikgattungen in ihrem topografischen Kontext. Archäologische Forschungen 12 (Wien 2005) 193–195 s. v. Wien 1, Freyung3 (Palais Harrach) (M. Kronberger); K. Süss/W. Bauer, Wien 1 – Freyung. Fundberichte aus Österreich 36, 1997, 870–876; K. Süss, Die archäologischen Ausgrabungen auf der Freyung und im Palais Harrach. Geschichte, Revitalisierung und Restaurierung des Hauses auf der Freyung in Wien (Wien 1995) 131–143. – Gesamtauswertung laufend (Projektleitung Michaela Kronberger, Wien Museum).
199204 Wien 1, Renngasse 9/ canabae legionis (### Legionslager)/Siedlungsbefund/ Gräber/
Bei einer Denkmalschutzgrabung anlässlich eines Kellerumbaues wurden römische Werkstätten- und Grabbefunde sowie Fundamente des im 19. Jahrhunderts abgerissenen Zeughauses dokumentiert.
O. Harl, Wien 1 – Renngasse. Fundberichte aus Österreich 33, 1994, 613 f.
199602 Wien 1, Palais Porcia/canabae legionis (südwestlich des Legionslagers)/Siedlungsbefund/
Bei den im Jahr 1996 durch die Umbauarbeiten des Palais Porcia ausgelösten archäologischen Grabungen wurden römische und mittelalterliche Gruben aufgedeckt.
M. Müller, Wien 1 – Herrengasse. Fundberichte aus Österreich 36, 1997, 876–881; S. Sakl-Oberthaler, Wohnhäuser in den canabae legionis von Vindobona. In: P. Scherrer (Hrsg.), Domus. Das Haus in den Städten der römischen Donauprovinzen. Akten des 3. Internationalen Symposiums über römische Städte in Noricum und Pannonien (Wien 2008) 140.
199701 Wien 1, Judenplatz/Legionslager (retentura)/Kasernen/
In den Jahren 1995 und 1998 wurden die 1421 zerstörte Synagoge, mittelalterliche Ghettohäuser, Straßenstücke, Brunnen, ein Sickerschacht (?) sowie die Überreste römischer Kasernen des Legionslagers (insgesamt sechs Bauphasen vom späten 1. Jahrhundert bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts) aufgedeckt.
M. Mosser et al., Die römischen Kasernen im Legionslager Vindobona. Die Ausgrabungen am Judenplatz in Wien in den Jahren 1995–1998. Monografien der Stadtarchäologie Wien 5 (Wien 2010).
199401 Wien 1, Tuchlauben 17/ Legionslager (principia) /Siedlungsbefund/
Bei archäologischen Untersuchungen anlässlich von Umbauarbeiten wurden im Innenhof des Hauses mehrphasige (insgesamt sieben Bauphasen) Strukturen (u.a. Teile der Hofpflasterung) im Bereich des Innenhofes des principia -Gebäudes freigelegt.
I. Gaisbauer/M. Mosser, Befunde im Legionslager Vindobona. Teil II: Altgrabungen im Bereich der principia. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 4, 2001, 114-157 (insbes. 133-152).
200408 Wien 3, Klimschgasse 19–21/Zivilsiedlung/Gräberfeld/
Im neuzeitlich nicht verbauten oder gestörten Bereich wurden vier römerzeitliche Brandgräber mit zahlreichen Funden und eine Grabenanlage freigelegt. An der nordöstlichen Parzellengrenze lagen zwei Gruben.
M. Müller, Wien 3, Klimschgasse 19–21. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 8, 2005, 213–218; M. Müller, Wien 3 – Klimschgasse 19–21. Fundberichte aus Österreich 44, 2005, 571–573; M. Müller, Wien 3, Klimschgasse 19–21. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 9, 2006, 292–294.
200501 Wien 3, Schützengasse 24/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund/
Im Zuge archäologischer Untersuchungen wurden neben Gebäuderesten und einem Kanal aus der Neuzeit ein römerzeitliches Holzgebäude sowie zwei Steinbauten nachgewiesen. Hierbei konnten in einem als Hof zu bezeichnenden Teil sieben verschiedene Öfen und Herdstellen ausgegraben werden.
S. Jäger-Wersonig, Wien 3 – Schützengasse24/Rennweg 57. Fundberichte aus Österreich 44, 2005, 577 f.; S. Jäger-Wersonig/Ch. Öllerer, Wien 3, Schützengasse 24 und Rennweg 57. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 9, 2006, 285–288. – Gesamtauswertung laufend (Projektleitung Sabine Jäger-Wersonig, Stadtarchäologie Wien).
200504 Wien 3, Rennweg 16/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund/
Auf dem Gelände der ehemaligen Staatsdruckerei konnten Siedlungsspuren aus dem Endneolithikum (frühe Glockenbecherkultur) und frühbronzezeitliche Bestattungen freigelegt werden. Weiters kamen römerzeitliche Siedlungsbefunde zum Vorschein.
M. Mosser, Eine Translatio cadaveris in der Nachbarschaft des M. Antonius Tiberianus in Vindobona. Ausgrabungen in der römischen Zivilstadt von Vindobona (Grabung Wien 3., Rennweg 16 im Jahr 2005). In: G. Grabherr/B. Kainrath (Hrsg.), Akten des 11. Österreichischen Archäologentages in Innsbruck. 23.–25. März 2006. IKARUS 3 (Innsbruck 2008) 183–194. – Gesamtauswertung laufend (Projektleitung Martin Mosser, Stadtarchäologie Wien).
200506 Wien 3, Klimschgasse 40/ Zivilsiedlung/ Siedlungsbefund
Im Rahmen einer Denkmalschutzgrabung vor der Errichtung eines Wohnhauses wurden Abschnitte der Befestigungsmauer (bzw. ihrer Ausrissgrube) der römischen Zivilsiedlung mit zwei ihr vorgelagerten Spitzgräben sowie ein leeres Brandgrab und einige römische, mittelalterliche und neuzeitliche Gruben dokumentiert.
M. Müller, Wien 3 – Klimschgasse 40. Fundberichte aus Österreich 44, 2005, 573-574; M. Müller, Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 9, 2006, 294-296.
200701 Wien 3, Hafengasse 14/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund
Vor der Errichtung eines Wohnhauses wurden bei einer Denkmalschutzgrabung einige große Gruben angeschnitten. Außerdem konnten Gräbchen, mehrere Feuerstellen sowie seichte Gruben dokumentiert werden. Parallel dazu verlaufende Pfostenlöcher lassen auf einen Holzbau mit Firstbalken schließen. Außerdem fanden sich Reste eines Ofens mit Kuppelansatz.
M. Müller, Wien 3. Bezirk, Hafengasse 14. Fundberichte aus Österreich 46, 2007, 720-722; M. Müller, Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 11, 2008, 332-337.
200703 Wien 1, Am Hof 7-11/Legionslager (vallum, via vallaris westliche retentura)/Siedlungsbefund
Eine Denkmalschutzgrabung in Form mehrerer kleinräumiger Schnitte anlässlich von Umbauarbeiten in der Zentralfeuerwehrwache Am Hof erbrachte als römerzeitliche Befunde: den Teil einer Kaserne mit angrenzender via vallaris, sowie den Abwasserkanal entlang der via vallaris und außerdem Hinweise auf die legionseigene Werkstätte (fabrica).
M. Jandl/M. Mosser, Befunde im Legionslager Vindobona. Teil IV: Vallum, fabrica und Kasernen in der westlichen retentura – Vorbericht zu den Grabungen Am Hof im Jahr 2007. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 11, 2008, 4-34.
200802 Wien 1, Am Hof 10/Legionslager (intervallum an der westlichen Lagermauer)/Siedlungsbefund
2008/2009 erfolgte eine Fortsetzung der 2007 begonnenen Denkmalschutzgrabung im Bereich der Wiener Zentralfeuerwehrwache einerseits als Fortsetzung der Schnitte des Jahres 2007 und darüber hinaus im Zuge von Unterkellerungen im weiter westlich gelegenen ehemaligen Bürgerlichen Zeughaus (Am Hof 10) in Form neuer Schnitte. Dabei wurden die spätrömische Überbauung des Erdwalls an der Legionslagermauer sowie im Bereich der neu angelegten Schnitte Teile der westlichsten Kaserne der zwischen praetorium und Lagermauer befindlichen Kohorte entlang der via vallaris inklusive spätrömischer Überbauungen dokumentiert. Bemerkenswert war außerdem die Entdeckung einer mittelkaiserzeitlichen Backstube bestehend aus vier Backöfen zwischen Erdwall und via vallaris.
M. Mosser, Fundort Wien, Berichte zur Archäologie 12, 2009, 195-200.; M. Mosser, Befunde im Legionslager Vindobona V: Das Intervallum an der westlichen Lagermauer – Vorbericht zu den Grabungen Am Hof in den Jahren 2008/09: Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 13, 2010, 50 – 75; M. Mosser, Befunde im Legionslager Vindobona. Teil VIII: Der Legionslagerplan – Grundrissrekonstruktion und Chronologie. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 19, 2016, 24-45 (insbes. 35ff.) K. Adler-Wölfl/M. Mosser, Zum Beginn des Legionslagers Vindobona, Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 22, 2019, 70-137.
201002 Wien 3, Aspanggründe/Bauplatz 4/Zivilsiedlung/Gräberfeld/
Anlässlich des Bauprojektes „Eurogate“ wurden in den Jahren 2010 und 2011 von der Stadtarchäologie Wien archäologische Untersuchungen durchgeführt. Neben römerzeitlichen Siedlungs- und Grabbefunden vom Randbereich der Zivilsiedlung wurden ein awarenzeitliches Grab sowie Überreste des Wiener Neustädter Kanals und des 1977 aufgelassenen Aspangbahnhofes aufgedeckt.
R. Schachner, Ein Grabbezirk im östlichen Randbereich der Zivilsiedlung von Vindobona. Monografien der Stadtarchäologie Wien 10 (Wien 2018).
201003 Wien 3, Rennweg 93A (ehemalige Rennwegkaserne)/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund
Bei einer Denkmalschutzgrabung anlässlich eines Tiefgaragenbaues wurden zahlreiche Siedlungsreste im Randbereich der römischen Zivilsiedlung dokumentiert, darunter ein Töpferofen, ein Brunnen, Grundrisse von zwei Grubenhäusern sowie neuzeitliche Befunde (im Zusammenhang mit dem Kasernenbau).
I. Mader, Wien 3, Rennweg 93A (ehem. Rennwegkaserne). Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 14, 2011, 243-246; I. Mader, 3. Bezirk, Rennweg 93A. Fundberichte aus Österreich 49, 2010, 482-483.
201106 Wien 3, Rennweg 64/Zivilsiedlung/Siedlungsbefund/
Im Vorfeld der Errichtung einer unterkellerten Wohnhausanlage führte der Verein Archäologie Service eine Denkmalschutzgrabung durch. Abgesehen von etlichen modernen Einbauten konnten zahlreiche Grubenobjekte der römischen Kaiserzeit untersucht werden. Davon sind v. a. Latrinen zu erwähnen, die sehr viel römische Keramik erbrachten. Im Hof- oder Gartenbereich der antiken Bebauung lagen des Weiteren insgesamt sechs Öfen, die ebenfalls mit einer großen Menge an Keramik verfüllt waren. Besonders hervorzuheben ist eine Töpferofenanlage, bestehend aus drei Einzelöfen, die von einer zentralen Arbeitsgrube aus bedient worden sind.
R. Igl, Wien. KG Landstraße, 3. Bezirk. Fundberichte aus Österreich 50, 2011, 456; R. Igl, Maßnahmennummer: 01006.11.02, PB Wien-Landstraße. Fundberichte aus Österreich 50, 2011, D2060–D2061.

(Grabungsdurchführung durch die Firma ARDIG im Auftrag des Bundesdenkmalamtes, Dokumentation beim Bundesdenkmalamt, Funde in Privatbesitz)

201108 Wien 1, Habsburgergasse 14/canabae legionis/ Siedlungsbefund
Anlässlich von Künettengrabungen für die Neuverlegung von Wasserleitungen wurden Mauern und Estriche, vermutlich von Streifenhäusern der canabae legionis sowie ein Teil der Limesstraße dokumentiert.
H. Krause/M. Mosser, Wien 1, Habsburgergasse 14. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 15, 2012, 184-191; H. Krause/M. Mosser, KG Innere Stadt, 1. Bezirk. Fundberichte aus Österreich 50, 2011, 449-451.
201413 Wien 17, Hernalser Hauptstraße 59–62/Legionsziegeleien/
Im Zusammenhang mit der Errichtung einer Wohnanlage wurden ein spätmittelalterlicher Grubenhorizont (3 Gruben: Latrine, Brunnen?), welcher Keramikfragmente aus dem 14./15. Jahrhundert enthielt, sowie frühneuzeitliche Kelleranlagen (5 Kellereinbauten) mit einem aus Ziegeln errichteten Brunnen dokumentiert. Weiters zeigten sich zahlreiche römerzeitliche Keramikfragmente und Ziegel, die auf eine Abraumhalde der nahegelegenen Legionsziegelei schließen lassen.
M. Mosser/K. Adler-Wölfl, Die Legionsziegelei von Vindobona im 17. Wiener Gemeindebezirk. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 18, 2015, 50–93; M. Mosser, Wien 17, Hernalser Hauptstraße 59–63. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 18, 2015, 285–291; M. Mosser, Wien, KG Hernals, 17. Bezirk. Fundberichte aus Österreich 53, 2014, 397–400; M. Mosser, Bericht über die archäologische Grabung Wien 17, Hernalser Hauptstraße 59–63. Fundberichte aus Österreich 53, 2014, D6617–D6625.
201509 Wien 3, Rennweg 88/ Zivilsiedlung /Siedlungsbefund
Bei einer Denkmalschutzgrabung im Vorfeld der Errichtung einer Wohnanlage wurden Mauerstrukturen eines Anfang des 3. Jahrhunderts errichteten Gebäudes außerhalb der Zivilsiedlung dokumentiert. Älter als dieses Gebäude (Mitte 1.-2. Jahrhundert) war ein ausgedehnter Komplex gleichzeitig verfüllter Gruben unterschiedlichster Funktion. Dazu kamen wenige mittelalterliche und neuzeitliche Befunde.
M. Mosser, KG Landstraße, 3. Bezirk. Fundberichte aus Österreich 54, 2015, 435-437; M. Mosser, Bericht über die archäologische Grabung Wien 3, Rennweg 88-90. Fundberichte aus Österreich 54, 2015, D7639-D7649. M. Mosser, Wien 3, Rennweg 88-90. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 19, 2016, 175; M. Mosser/R. Chinelli mit Beiträgen von K. Adler-Wölfl/E. Elefteriadou/I. Gausbauer/S. Jäger-Wersonig/K. Tarcsay. Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88-90. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 19, 2016, 110-142.
201510 Wien 3, Rennweg 73/ Zivilsiedlung/Siedlungsbefund
Anlässlich der Errichtung eines Neubaues mit Tiefgarage fand eine Denkmalschutzgrabung statt. Dabei wurde eine zweiphasige Streifenparzellierung (Breite 7,20 m) im östlichen Bereich der Zivilsiedlung freigelegt. Die Parzellengrenze war durch einen Holzzaun, später durch eine Steinmauer markiert. An Besiedlungsspuren konnten Lehmstampfböden, Öfen und Gruben unterschiedlichster Funktion dokumentiert werden. Bemerkenswert ist außerdem das besonders zahlreiche, großteilig erhaltene Fundmaterial (Datierungsschwerpunkt 2. Jahrhundert).
K. Adler-Wölfl, KG Landstraße, 3. Bezirk. Fundberichte aus Österreich 54, 2015, 437-438; K. Adler-Wölfl, Bericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 73 (2016). Fundberichte aus Österreich 55, 2016 (2018) D8791-D8806; K. Adler-Wölfl, KG Landstraße, 3. Bezirk. Fundberichte aus Österreich 55, 2016 (2018) 578-580; K. Adler-Wölfl, Wien 3, Rennweg 73. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 19, 2016, 167-175 Berichte zur Archäologie; K. Adler-Wölfl mit einem Beitrag von H. Krause, Die Grabungen in Wien 3, Rennweg 73 (2016). Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 20, 2017, 4-28; K. Adler-Wölfl, Wien 3, Rennweg 73. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 20, 2017, 192-193.
201706 Wien 1, Bauernmarkt 1/Legionslager/Siedlungsbefund
Vor der geplanten Generalsanierung des Gebäudes Wien 1, Bauermarkt 1/Ecke Freisingergasse fanden zwischen März und Oktober 2017 archäologische Ausgrabungen auf einer Fläche von ca. 350 m2 statt. Bauhistorische Untersuchungen sowie weitere archäologische Maßnahmen mit ausschließlich nachrömischen Ergebnissen waren schon zwischen 2011 und 2016 durchgeführt worden.
Die umfangreichen Ausgrabungen 2017 ergaben neben hoch- und spätmittelalterlichen Befunden auch römerzeitliche, und zwar die Überreste zweier Gebäude. Erwähnt werden muss hier ein Keller unbekannter Funktion, der von einer Mauer, die bis zu 2 m ins Aufgehende erhalten war, flankiert wurde. Eine Steintreppe führte in ein leicht erhöhtes Erdgeschoß. Außerdem wurden Reste eines Straßenunterbaues und Spuren eines weiteren Gebäudes, möglicherwiese mit einem vorgelagerten porticus dokumentiert. Die genannten Baureste entsprechen nicht dem üblichen Schema der Kasernenbauten.
O. Rachbauer/D. Schön, KG Innere Stadt, 1. Bezirk, Fundberichte aus Österreich 56, 2017 (2019) 532-534.
201707 Wien 17, Steinergasse 17/Legionsziegeleien/
Trockenhalle, Holzgebäude, Wegpflasterungen. Anlässlich eines Neubaues fanden (in Zusammenarbeit mit der Firma Novetus GmbH) zwei vierwöchige Grabungskampagnen statt: dokumentiert werden konnten Befunde im Zusammenhang mit einer Trockenhalle der römischen Legionsziegelei, die wohl zum 1975 am Grundstück Steinergasse 15 entdeckten Ziegelbrennofen (GC: 197507) gehörte.
M. Mosser, Neues zur römischen Legionsziegelei in Hernals – Die Grabung Wien 17, Steinergasse 17. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 21, 2018, 166-181; M. Mosser, Wien 17, Steinergasse 17. Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 21, 2018, 222.