Stand: Mai 2020 | Autorin: Sylvia Sakl-Oberthaler

Das Kapitel „Lampen aus Vindobona“ in unserer Rubrik „Funde online“ befasst sich mit den römischen Öllampen und Beleuchtungsgeräten aus den Grabungen im Stadtgebiet von Wien und somit aus allen Bereichen der römischen Siedlung. Derzeit entsteht hier ein Katalog der Lampenfunde seit Beginn der Vindobona-Forschung vor etwa 100 Jahren. Bereits Im Jahr 1935 nahm Dóra Iványi im Rahmen ihrer Dissertation „Die pannonischen Lampen – Eine typologisch-chronologische Übersicht“ neben den Beständen vieler anderer österreichischer Sammlungen auch zahlreiche Stücke aus dem Römischen Museum der Stadt Wien auf. Alfred Neumann legte 1967 erstmals alle damals bekannten Öllampenfunde aus Vindobona, die sich im Besitz des Historischen Museums der Stadt Wien befanden, in monografischer Form als Band 22 der Reihe „Der Römische Limes in Österreich“ vor. Darauf folgte im Jahr 1977 nochmals eine kurze Zusammenfassung von Dénes Gabler im Katalog zur Ausstellung des Historischen Museums „Vindobona – Die Römer im Wiener Raum“. In den folgenden Jahren wurden Lampenfunde mehrmals im Zusammenhang mit einigen neueren Grabungsaufarbeitungen publiziert. Die hier im Aufbau befindliche Publikation soll die Altfunde auf zeitgemäße Art neu präsentieren, den in den letzten Jahren deutlich angewachsenen aktuellen Lampenbestand illustrieren und durch die online-Präsentation leichter zugänglich machen. Diese Form der Publikation macht es zudem möglich, den Katalogteil laufend zu erweitern, sobald neues Fundmaterial hinzukommt. Als erster großer Abschnitt wurden hier zunächst die Öllampen bis zum Jahr 2011 vollständig vorgelegt. Mittlerweile konnten außerdem weitere Fundlampen aus ausgewählten Grabungen bis ins Jahr 2017 in den Katalog integriert werden.

Die Anzahl der bisher aufgenommenen Lampen, Beleuchtungsgeräte und Model beläuft sich aktuell auf 826 Stück. Die geringe Stückzahl lässt sich durch die beinahe komplette Überbauung der römischen Siedlung und die daraus resultierende lückenhafte Freilegung der römischen Siedlung, vor allem der römischen Gräberfelder von Vindobona erklären. Dagegen beeindruckt die Formenvielfalt der Funde, denn neben den massenhaft vertretenen Firmalampen und der ebenfalls umfangreichen Gruppe der Bildlampen mit eckiger Volutenschnauze gehören zahlreiche Varianten mehrflammiger Lampen, Tiegellampen, achtförmige Lampen und nicht wenige Einzelstücke unterschiedlichster Formen zum Repertoire. In spätrömischer Zeit kommen noch für diese Zeit typische Formen wie Rundlampen und nordafrikanische Lampentypen hinzu. Mehrere Bronzelampen sowie einige wenige Beleuchtungsgeräte wie Kerzenleuchter oder Laternen vervollständigen das Spektrum.

Durch das Vorhandensein von Lampenmodeln aus verschiedenen Fundorten besteht außerdem der Nachweis für lokale Lampenproduktionen in mehreren Bereichen der römischen Siedlung.

Als Ergänzung zum Katalog werden alle Firmenstempel, alle sonstigen Herstellermarken und die bislang bekannten Bildmotive zusammengestellt. Dazu kommt ein Überblick über die Lampenfunde, nach Fundstellen geordnet.

Das Kapitel Lampen aus Vindobona – Artikel ist ergänzenden Artikeln zur Auswertung vorbehalten.