Michaela Müller mit Beiträgen von
Rita Chinelli / Günther Dembski / Rober Linke / Constance Litschauer /
Ana Zora Maspoli / Sylvia Sakl-Oberthaler / Sebastian Schmid / Helga Sedlmayer

Ein Wohn-, Handwerks- und Verkaufsbereich in der römischen Zivilsiedlung von Vindobona. Die Ausgrabungen in Wien 3, Rennweg 44

Monografien der Stadtarchäologie Wien 11
Wien 2018. Kartoniert. 29,7 x 21 cm
435 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen inkl. 5 Planbeilagen
Preis: 68,– Euro
ISBN 978-3-85161-189-2
E-Book (PDF 21,3 MB)
ISBN 978-3-85161-190-8

Der Band ist in Buchhandlungen erhältlich oder kann beim Phoibos Verlag online bestellt werden.

 

Die römische Zivilsiedlung von Vindobona – im heutigen 3. Wiener Gemeindebezirk gelegen – ist seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert einer der Schwerpunkte der archäologischen Forschung Wiens. Aufgrund von zahlreichen Bauvorhaben und den damit verbundenen Einzelfunden sowie immer gezielteren archäologischen Untersuchungen vervollständigt sich nach und nach das Bild der römischen Siedlungsstruktur. Mit den in den Jahren 1989/1990 an der Adresse Rennweg 44 ermöglichten großflächigen Grabungen und der Auswertung des umfangreichen Fundmaterials gelang es, einen Einblick in diesen provinzialrömischen Lebensraum in der Zeit ab dem ausgehenden 1. bis hinein in die 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts zu gewinnen.

Die Baustrukturen ließen sich zum Teil als Streifenhäuser erkennen, die auf die Limesstraße hin orientiert waren. Direkt an der Straße befanden sich Werkstätten und wohl auch Verkaufslokale, im mittleren Teil Wohnbereiche. Dahinter lagen auf den langen Parzellen infrastrukturelle Einrichtungen wie Brunnen und Latrinen. Einige Öfen und andere Strukturen können von Manufakturen herrühren, denn Abfall- und Halbfertigprodukte deuten auf metall- und glasverarbeitende Werkstätten, Horn- und Beinschnitzerei sowie auf Keramikherstellung vor Ort oder zumindest in der näheren Umgebung hin.

Die Baustrukturen und viele Funde geben Zeugnis von einer ansässigen Bevölkerung, die – circa 2,5 km östlich des Legionslagers Vindobona – an der Fernstraße in Richtung der Provinzhauptstadt Carnuntum lebend, ihren Lebensunterhalt durch Handwerk und Handel erwirtschaftete. Zudem versorgten sich die Menschen zum Teil selbst mit Nahrungsmitteln, die sie in den Hinterhöfen und der Umgebung produzierten.

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