Die Verortung der Grube 121/133. (Plan: Stadtarchäologie Wien)

Grabung: Hernalser Hauptstraße 59–63; Grabungscode: 2014_13
Ansprache/Deutung: Spätmittelalterliche Gruben 121/133 (Latrine)

Lage: Schnitt 1
Die beiden Gruben können als zu einem mehrphasigen Siedlungsobjekt zugehörig angesehen werden.

Interface: 121
Form/Maße: Im oberen Bereich annähernd rund. Vertieft sich im Süden zu nierenförmiger Gestalt mit annähernd senkrechten Wänden und unebener Sohle.
Stratiegrafie: Überlagert im oberen Bereich Grube 133. Schneidet im südlichen Bereich in den anstehenden Schotter und in  IF 133, Bef.-Nr. 126.

Verfüllung: Bef.-Nr. 113
Beschreibung: Graubraunes bis grünlichbraunes, eher lockeres Material, versetzt mit Steinen.
Funde: MV 105282, MV 105286, MV 105288; Keramik, Knochen, Metall.
Datierung: Spätes 14. bis spätes 15. Jahrhundert. Jüngster Fund ist der Boden eines Kruges (MV 105286), der nur pauschal Spätmittelalter/Neuzeit datiert werden kann.


Interface:
133
Form/Maße: Rechteckig mit abgerundeten Ecken, die sie an der Oberkannte annähernd rund erscheinen ließen. Durchmesser ca. 2 m. Leicht geneigte Wände, unebene, stufige Sohle. In den anstehenden Schotter und den darunterliegenden Tegel eingetieft.
Niveau: UK 38,05 über Wr. Null.
Stratiegrafie: Wird von IF 121 geschnitten.

Verfüllung: Bef.-Nr. 126
Beschreibung: Graues, stellenweise gelbliches bis rotbraunes, mittelfestes Material, versetzt mit Steinen, Holzkohle und Ziegelbruch. Grünverfärbung am Rand.
Funde: MV 105301; Keramik, Knochen, Holz, Steinobjekte.
Datierung: 14. und 15. Jahrhundert.

Interpretation: Das Objekt begann sein Leben offenbar als in den anstehenden Tegel eingetiefte Latrine (IF 133, Bef.-Nr. 126). Diese scheint zunächst erweitert (Grube IF 121, Bef.-Nr. 113), danach jedoch bald aufgegeben und zur Abfallentsorgung genutzt worden sein.
Die Verfüllung dürfte sich im Lauf der Zeit verdichtet haben, sodass ihre Oberfläche einsank. Eine vermutlich im Zuge der Errichtung der neuzeitlichen Keller darüber eingebrachte Lage an Steinen gemischt mit Ziegeln (Bef.-Nr. 50) sollte offenbar das Niveau wieder ausgleichen.

Die Verfüllung Bef.-Nr. 113 der Grube 121. (Foto: Stadtarchäologie Wien).
Die Verfüllung Bef.-Nr. 113 der Grube 121 mit nahezu vollständig erhaltenen Gefäßen. (Foto: Stadtarchäologie Wien).
Das Interface der Grube 121. (Foto: Stadtarchäologie Wien).
Die Verfüllung Bef.-Nr. 126 der Grube 133 und das Interface der Grube 121. (Foto: Stadtarchäologie Wien)
Das Interface der Grube 133, links unten das Interface der Grube 121. (Foto: Stadtarchäologie Wien).