Stand: April 2020 | Autorin: Sylvia Sakl-Oberthaler

Firmalampen1 bilden die zahlenmäßig weitaus umfangreichste Formgruppe in Vindobona. Von den bisher 826 katalogisierten Lampen gehören 558 Stück zur Gruppe der Firmalampen.2 Davon lassen sich 31 Stück sicher der chronologisch älteren Variante Loeschcke IX zuweisen. 214 Fundlampen gehören sicher dem jüngeren Typus Loeschcke X an. Im Fall der verbleibenden 313 Firmalampenbruchstücke aus Vindobona war es aufgrund ihres Fragmentierungsgrades nicht mehr möglich zwischen den Subtypen Loeschcke IX oder Loeschcke X zu unterscheiden.
Die ersten Lampen des voll entwickelten Typus Loeschcke IX entstanden spätestens um 60 n. Chr.3 in der Werkstatt des Strobilus bei Modena (Mutinae).4 Die Form wurde anschließend in Zentralitalien und etwas später sowohl in den nordwestlichen als auch in verschiedenen östlichen Reichsprovinzen wie Pannonien, Mösien und Dakien imitiert. Die jüngere Variante Loeschcke X entwickelte sich dort – vergleichbar mit der Form Loeschcke VIII im mediterranen Raum – zur Leitform der mittleren Kaiserzeit. Importe oberitalischer Produkte kommen nach den Ergebnissen archäometrischer Studien der 1990er Jahre aus den bereits erwähnten Betrieben im Umfeld von Modena5 oder aus Aquileia.6
Die aktuellen Forschungen beschäftigen sich besonders intensiv mit Fragen zur Organisation von Werkstätten sowie des Handels mit (Firma)lampen und zwar sowohl unter Zuhilfenahme von archäometrischen Analysen als auch anhand der Verbreitung einzelner Stempel. Trotz der unbestreitbar sehr komplexen Faktenlage wurden in den letzten Jahren überzeugende Indizien für die Annahme von Filialstrukturen bei der Produktion und Distribution der Firmalampen vorgetragen.7

LOESCHCKE IX/B–C – BUCHI IX/b–c
31 Lampen(fragmente) aus Vindobona lassen sich diesem Typus mit geschlossener Schulterleiste und schmalem Schnauzenkanal zuordnen, wobei der älteste Subtyp Loeschcke IX A in Vindobona bisher kein einziges Mal dokumentiert ist. (Tabelle Firmalampen Loeschcke IX)
Die Typvariante Loeschcke IX B (mit leicht erweitertem Schnauzenkanal) ist die häufigste, gefolgt von Loeschcke IX C, jenem Subtyp, bei dem die Schulterleiste zungenartig durchbrochen ist und in den Schnauzenkanal übergeht. Drei (ATIMETI/1, FORTIS/5, STROBILI/2) verschiedene Produzentennamen sind auf diesen Lampen vertreten. (Tabelle Stempel auf Firmalampen Loeschcke IX) Ein Stück trägt plastische, konzentrische Kreise auf der Bodenplatte (MV 40119/2).
Die Typvariante Loeschcke IX wurde in Italien etwa von der Mitte8 bis ans Ende des 1. Jahrhunderts produziert. Pannonische Werkstätten stellten den Typus aber noch bis zum Anfang des 3. Jahrhunderts her.9
Unter den Vindobonenser Exemplaren der Form Loeschcke IX lassen sich – nach makroskopischen Kriterien10 – elf Lampen11 mit großer Wahrscheinlichkeit als Importe bezeichnen. (Tabelle Firmalampen Loeschcke IX, wahrscheinliche Importstücke) Drei von ihnen tragen den Stempel STROBILI (MV 8511* – mit Kranz, MV 8513 und MV 38211/1 ohne Kranz, alle Loeschcke IX B), einmal (MV 2124, Loeschcke IX B) ist FORTIS/P vertreten und ein Stück im Kunsthistorischen Museum Wien (ANSA V 791c, Loeschcke IX B) ist mit ATIMETI/ und darüber einem Kreisauge markiert. Neben einer allgemeinen hohen handwerklichen Qualität (scharfe Kanten, geringe Wandstärke, exakte Glättungsfacetten, häufig eine aufgeraute Zone im Bereich des Stempelfeldes bzw. allfälliger Appliken) weisen alle als Import klassifizierten Stücke auch einen charakteristischen roten Ton ohne jeglichen Überzug auf.
Die nicht italischen Produkte tragen hingegen fast immer eine Engobe und die Kanten ihrer Oberflächenreliefs sind deutlich verschliffen.
Zwei Lampen dieser letztgenannten Gruppe (beide Subtyp IX B) sind mit Appliken auf dem Diskus versehen: Bei MV 21210/33115 ist ein – stark verschliffener – Kopf dargestellt, auf einer weiteren Lampe im Kunsthistorischen Museum (ANSA V 671, mit Stempel FORTIS) findet sich eine – ebenso stark verschliffene – tragische Theatermaske.

LOESCHCKE X/A–C – BUCHI X/a–c
Dieser Lampentyp mit seiner charakteristischen Schulterleiste, die beidseits entlang der Schnauze in Form eines breiten Kanals weitergeführt wird, löste die Form Loeschcke IX in den italischen Werkstätten etwa um 100 n. Chr. ab.12 In Ober- und in Zentralitalien scheint die Produktion im 2. Jahrhundert ausgelaufen zu sein.13 In den Provinzen wurden typologisch gleiche Lampen (mit deutlich unterschiedlichen Scherbenqualitäten) dagegen durch das gesamte 2. und 3. Jahrhundert hindurch produziert, wobei zahlreiche lokale Werkstätten in den Provinzen belegbar sind.14 Der Typus lebte gelegentlich auch noch bis ins 4. Jahrhundert hinein in provinziellen Nachahmungen deutlich schlechterer Qualität weiter.15 Die von Buchi16 getroffene Einteilung in die Subtypen X-a – X-c ist chronologisch nicht aussagekräftig.17

In den hier vorgelegten Katalog sind bisher 214 Lampen(fragmente) der Form Loeschcke X aufgenommen worden. (Tabelle Firmalampen Loeschcke X A-X C)

Dazu gesellen sich die bereits eingangs erwähnten 313 Fragmente, die zum Typus IX oder X gehören können. (Tabelle Firmalampen Loeschcke IX oder X)

Von den 214 Firmalampen Loeschcke X sind 22 Stück nach den im vorigen Kapitel beschriebenen makroskopischen Kriterien18 mit großer Wahrscheinlichkeit als Importstücke aus Norditalien anzusprechen. (Tabelle Firmalampen Loeschcke X, wahrscheinliche Importstücke)
Dazu kommen weitere 33 Stück, die entweder dem Typus Loeschcke IX oder Loeschcke X angehören. (Tabelle Firmalampen Loeschcke IX/X, wahrscheinliche Importstücke)
Weitere 17 (davon 9 Stück Loeschcke X und 8 Loeschcke IX/X) Fragmente (Tabelle Firmalampen Loeschcke X und IX/X, mögliche Importstücke) weisen ebenfalls die charakteristischen Merkmale auf, die aber entweder weniger eindeutig ausgeprägt sind oder bei stark fragmentierten Lampenbruchstücken auftreten und deshalb weniger aussagekräftig sind. Es könnte sich bei dieser Gruppe aber auch um die von Siegfried Loeschcke in Vindonissa definierte „Technik B“ handeln, die 1992 von Gerwulf Schneider und Erwin Wirz aufgrund der Ergebnisse ihrer Röntgenfluoreszenzanalysen am Material von Vindonissa als ein- und dieselbe chemische Gruppe erkannt wurde, die allerdings eine etwas niedrigere Qualitätsstufe repräsentiert.19 Eindeutige Aussagen zu den Provenienzen wären wie stets nur durch entsprechende archäometrische Untersuchungen zu gewinnen, die beim Wiener Material bisher nicht durchgeführt werden konnten.

Fünf Exemplare der „italischen“ Gruppe Loeschcke X tragen fünf verschiedene Stempel DECIMI, C.DESSI, OCTAVI (mit Kranz), FORTIS (2 x) (alle Invnr. = MV 506, MV 870, MV 1748, MV 8520, MV 9719*). (Tabelle Firmenstempel auf wahrscheinlichen Importlampen Loeschcke X)

Unter den verbleibenden Lampen(fragmenten) des Typus Loeschcke X und den Fragmenten Loeschcke IX/X fällt deren bemerkenswerte Vielfalt ins Auge. Dies gilt im Übrigen auch für die vorher besprochenen Lampen(fragmente) der Form Loeschcke IX, die nicht als mögliche Importstücke klassifiziert werden können.20 Die handwerkliche Qualität erreicht bei dieser Gruppe eindeutig nicht das Niveau der oben erwähnten möglichen Importstücke, obwohl auch unter ihnen wiederum deutlich zu unterscheidende Qualitätsstufen vorhanden sind. Diese reichen von gut geglückten Imitationen der Importstücke bis hin zu Lampen, die nur mehr als entfernte Nachahmungen der Form Loeschcke X bezeichnet werden können (z. B. MV 226 mit abweichenden Knuppen und Palmette am Diskus, MV 931a, MV 1795 mit ungewöhnlicher Bodenbildung, MV 2310 und MV 8497* ohne die charakteristischen Knuppen, MV 38361/1, birnenförmig). Ein Vertreter einer solchen Imitation  ist auch MV 111275/4. Lampen tragen überwiegend eine Engobe in zahlreichen Farbnuancen zwischen Orange und Dunkelbraun, in einigen Fällen auch mit leichtem metallischem Glanz. Einige wenige von ihnen sind mit einem (angarnierten) Bandhenkel versehen (MV 38808/2, MV 9961, MV 1371, FN 16/verf.31, MV 70174/350), ein einziges Lampenfragment (MV 21210/33107) – aus den canabae legionis (Wien 1, Michaelerplatz)21–hat einen durchlochten Scheibenhenkel (angarniert?). Ebenfalls Unikate sind die fragmentarische Lampe MV 1014 mit dem Ansatz eines ösenförmigen Henkels und einer palmettenförmigen Griffplatte sowie das Fragment MV 106557/15 mit Henkelansatz.

Auch die Form der charakteristischen Knuppen auf der Deckplatte variiert stark, sowohl in ihrer Anzahl (zwei oder drei) als auch in ihrer Ausführung. Hier kommen dreieckige, scheibenförmige, an der Oberseite geriefte aber auch stark vereinfachte Knuppen vor. Besonders exakt geformte scheibenartige aber auch dreieckige bzw. durchlochte Knuppen sind ausschließlich auf die Gruppe der vermuteten Importstücke aus Oberitalien beschränkt.

Die zahlreichen provinziellen Produkte in unzähligen Variationen entsprechen dem Bild in anderen pannonischen Fundorten (z. B. Intercisa22, Zalalövő23, Aquincum24, Apulum25).

Die beiden schon vorher erwähnten Lampen (MV 2310 und MV 8497*), die hier in die Kategorie „Imitationen von Firmalampen“ eingereiht wurden, weisen gewisse Ähnlichkeiten mit den „Lampen in Wetterauer Ware“26 auf, wie das auch bei einigen Imitationen von Metalllampenformen im Vindobonenser Material der Fall ist (siehe Kapitel „Imitationen von Metallformen“).

Hier angeführt werden muss auch der 2014 im Bereich der Legionsziegeleien aufgefundene Teil MV 105279 einer Schnauzenspitze der Form Loeschcke X mit dem für die „Wetterauer Ware“ charakteristischen längsovalen Luftloch im Schnauzenkanal.

Firmalampen mit verziertem Diskus
Der Spiegel ist bei den Firmalampen überwiegend unverziert, fünf Stücke tragen jedoch Appliken als Spiegeldekoration. MV 2973 trägt eine Applike, die einen jugendlichen Sklaven mit kurzer Perücke darstellt, der rechts auf seiner Stirn eine auffällige Warze besitzt. Solche bärtigen Sklavenfiguren gehören zum Stammpersonal der römischen „Neuen Komödie“. Exakt dieselbe Applike findet sich auf zahlreichen Firmalampen der Typen Loeschcke IX und X unterschiedlicher Produzenten in den zentraleuropäischen römischen Provinzen. Auch in Pannonien und Dakien ist diese Applike vertreten.27 Sie kommt ebenso in Kombination mit einem zweiten (weiblichen) Kopf vor. Das Wiener Stück gehört zur Gruppe der möglichen „Importstücke“ und dürfte daher kein provinzielles Produkt sein.

Für den Kopf eines älteren bärtigen Sklaven wie auf den Lampen MV 8594 und MV 35537 gab es offenbar besonders viele Varianten. Ähnliche, jedoch nicht wirklich identische Appliken finden sich mehrfach in Vindonissa genauso wie in Aventicum und auch in Pannonien, z. B. in Gerulata, Carnuntum und Poetovio.28 Sie kommt darüber hinaus auch auf Volutenschnauzenlampen29 vor. Der Sklavenkopf auf MV 35537 ist eine weitere Variante dieses Motivs. Diese Lampe gehört aufgrund ihrer Scherbenqualität und Verarbeitung zu den „möglichen Importstücken“. Die Applike stammt nichtsdestoweniger aus einer „flauen“ Matrize.

Zwei Lampenfragmente (ANSA V 671/Loeschcke IX und MV 38523/1/Loeschcke X) tragen eine tragische Theatermaske mit hohem Onkos, die in beiden Fällen aus einer qualitativ schlechten Matrize stammt, sodass genauere Details nicht mehr zu erkennen sind. Auch für dieses Motiv existieren Parallelen, z. B. in Vindonissa ebenso wie in Carnuntum.30

Den Spiegel von MV 8587 (Loeschcke X) ziert der Kopf eines bärtigen Silens mit spitzen Ohren, für den sich exakte Parallelen, beispielsweise in der Nordnekropole von Emona, aber auch in Siscia und in Dakien31 und darüber hinaus mehrfach in Aquileia32 finden.

Der bärtige (?) Kopf auf dem Fragment MV 874 ist so stark verschliffen, dass Details kaum mehr zu erkennen sind. Möglicherweise handelt es sich dabei auch um eine pausbäckige (bartlose) Maske mit Pagenfrisur, wie sie wiederum u. a. aus Vindonissa bekannt ist.33

Da identische Appliken auf Lampen unterschiedlicher Hersteller (provinzieller und italischer Hauptwerkstätten34) weit verstreut vorkommen, wird davon ausgegangen, dass die dazugehörigen Matrizen zwischen den Werkstätten zirkulierten bzw. weiterverkauft wurden.35

MV 46997 ist mit seinem Spiegelrelief (springendes Tier nach rechts) in Vindobona bisher ein Unikat, ebenso das muschelförmige Spiegelrelief der Lampe MV 226*. Zwei Mal kommen vier plastische Punkte als Dekoration vor (MV 486, MV 25077). Das Fragment MV 106564/24 trug mindestens sechs derartige Punkte als Spiegelverzierung. Besondere Erwähnung verdient die gehenkelte Lampe MV 70174/350, die mit einem Anker als Spiegeldekor und dem Stempel FORTIS eine – allerdings ungehenkelte – aber ansonsten bemerkenswert exakte Parallele36 in Gerulata findet, wie auch die Sklavenmaske auf MV 2973.37

Firmalampen von außergewöhnlicher Größe
Sieben Firmalampen stechen durch ihre außergewöhnliche Größe hervor. (Tabelle Firmalampen Loeschcke X mit überdurchschnittlicher Größe)

Firmalampen mit intentionell entferntem bzw. nicht ausgebildetem Diskus
Bemerkenswert ist auch eine kleine Gruppe von insgesamt zehn Firmalampen, auf die eine Beobachtung zutrifft, die bereits Andreas Hensen bei den Lampen des römischen Gräberfeldes in Heidelberg38 machte: Gelegentlich wurden geschlossene Lampenformen modifiziert, damit sie auch für die Verwendung von Talg als – preiswerterem – Brennstoff geeignet waren. Im Vindbonenser Lampenmaterial betrifft dies bisher nur die hier gebräuchlichste und wohl auch kostengünstigste Form, nämlich die Firmalampe. Hier fielen der Verfasserin im Zuge der Aufnahme mehrere Stücke auf, bei denen der Diskus nachträglich entfernt worden zu sein scheint (Tabelle Firmalampen Loeschcke X und IX/X mit intentionell entferntem Diskus)

Dazu kommen vier Lampenfragmente (MV 1520, MV 8309, MV 21210/4536, MV 101049/8) , bei denen der Diskus überhaupt nicht ausgebildet ist, also bewusst weggelassen wurde. Das bedeutet, dass sie von vornherein für den Betrieb mit Talg ausgerüstet wurden.

LOESCHCKE X KURZFORM (MV 1437 mit FESTI (Doppelschlag), MV 8594 mit Maskenapplike, Stempelfragment unleserlich)

Die weitere Variante der Firmalampenform Loeschcke X gleicht in ihrer Grundform dem Typus Loeschcke X allerdings mit einer deutlich verkürzten Schnauze. Diese Form ist zeitlich parallel mit der Hauptform Loeschcke X anzusetzen. In Aquileia wurde der Typus bis ins 2. Jahrhundert produziert.39

Der Subtypus ist in Pannonien nicht sehr häufig40, auch in Vindobona ist die Variante nur dreimal vertreten: Bei MV 1437 ist nur die untere Hälfte der Lampe erhalten. Das Stück trägt den (doppelt in die Form gestempelten) Firmennamen FESTI. Das Stück fällt formal und durch seine verschliffene Form aus dem Rahmen und ist wohl als provinzielle Imitation anzusprechen. Außerdem ergab eine mikroskopische Analyse Übereinstimmungen mit Wiener Tonen.41

Die zweite Lampe dieses Subtypus (MV 8594), ist aufgrund ihrer Engobe und ihrer wenig hochwertigen Qualität wohl ebenfalls als provinzielles Produkt anzusprechen. Der Bodenstempel des Stückes ist zu stark verschliffen, um noch lesbar zu sein. Die Maskenapplike eines komischen Sklaven wurde bereits oben im Rahmen der Spiegeldekorationen besprochen.

LOESCHCKE X SONDERFORM – „Pinienzapfenlampe“ (MV 71592, MV 38150/1)

Der Name dieser Sonderform bezieht sich auf ihre auffallende Gestalt. Es handelt sich dabei eigentlich um eine Figurenlampe in Form eines Pinienzapfens, deren Schnauzenform der einer Firmalampe Loeschcke X entspricht. Die Lampen sind normalerweise mit einem horizontal gelochten mit geformten Ösenhenkel auf der Oberseite versehen und ihre Schnauze kann länger oder kürzer ausfallen.42 Die Form dürfte sich von Bronzelampen herleiten43 und ihren Ursprung in Oberitalien genommen haben. Siegfried Loeschcke nahm an, dass der Töpfer Strobilus die Form erdachte, denn das griechische Wort für Pinienzapfen lautet strobilos.44 Jüngere Untersuchungen ergaben jedoch einen Zusammenhang mit der Werkstatt des Caius Dessius45, womit eine Datierung von der 1. Hälfte des 2. bis ans Ende des 3. Jahrhunderts naheliegt.46 Die auffallende Form ist in Italien – dort vorwiegend in Oberitalien47 –, im Rheinland48 vereinzelt auch in Rätien49 und recht häufig in den Donauprovinzen verbreitet.50

In Vindobona sind bisher nur zwei Fragmente von Pinienzapfenlampen bekannt. Die Form ist aber dennoch von speziellem Interesse, denn im Zuge der jüngsten Ausgrabungen im Bereich der Legionsziegeleien in Wien 17, Hernals kam ein Fragment eines Models für eine Pinienzapfenlampe zutage (MV 105280, siehe auch das Kapitel „Lokale Produktion“). Damit existiert nunmehr ein Beleg für eine lokale Produktion dieser Form in Vindobona.51

Ein Lampenbruchstück MV 38150/1 aus der Zivilsiedlung (aus einem Händler- und Handwerkerareal am Rennweg 44)52 ist stark fragmentiert. Es handelt sich um ein kleines Bruchstück der gewölbten Deckplatte mit dem Füllloch und dem Ansatz des davor (in Richtung Schnauze) sitzenden Ösenhenkels.

MV 71592 wurde 1949 im Bereich des scamnum tribunorum, in der praetentura des Legionslagers östlich der via praetoria am heutigen Hohen Markt (Wien 1)53 gefunden. Hier handelt es sich um ein Fragment der Deckplatte des Subtypus „mit langem Kanal“, den hier zusätzlich ein Kreisornament ziert. Der bei dieser Variante seitlich des Schnauzenkanals sitzende Henkel54 ist ausgebrochen. Bei dem Lampenfragment handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges Produkt, bei dem man an ein Importstück denken darf.55

LOESCHCKE X SONDERFORM – Lampe mit Muschelapplike und Griff (MV 1432)

Bei dieser Sonderform der Firmalampe ist als Diskuszier eine Muschel angebracht, die von einem ösenförmigen Henkel mit horizontaler Lochung bekrönt ist, worin sie den Pinienzapfenlampen ähnelt. Auch diese Variante ist in Aquileia häufig vertreten, wobei sie dort mit den Subtypen Loeschcke/Buchi IX/X und X (Kurzform) einhergeht.56 Sie ist aber auch in Pannonien und Noricum belegt.57

In Vindobona ist derzeit nur ein kleines Bruchstück einer solchen Lampe bekannt. Das Fragment besteht aus der zwölf-„blättrigen“ Muschel mit dem horizontal gelochten Ösenhenkel. Die Lampe wurde sorgfältig gefertigt, fein geglättet, besitzt keinen Überzug und könnte also zur Gruppe der italischen Importe gehören. Das Stück stammt aus einer komplexen Befundsituation auf dem Areal der canabae legionis, auf dem ab Mitte des 3. Jahrhunderts Gräber angelegt wurden.58

Gesamtspektrum der Firmenstempel von Vindobona
Abschließend soll nun das Gesamtspektrum der Firmenstempel auf den hier katalogisierten Firmalampen aus Vindobona vorgestellt werden (siehe die Tabelle aller vorhandenen Stempel und Stempelfragmente). (Tabelle Gesamtspektrum der Namensstempel auf Firmalampen Loeschcke IX/X und X)

Insgesamt konnten auf 149 gestempelten Firmalampen 93 lesbare Namensstempel dokumentiert werden, die sich auf 26 Herstellernamen verteilen.

 

Um das Stempelspektrum von Vindobona in einen größeren Zusammenhang zu stellen, wurden die von Martin Auer bereits 2012 für seine Auswertung der Firmalampen von Aguntum zusammengestellten, „in relevanten Mengen“ vorhandenen59 Herstellerstempel aus Zentraleuropa (inklusive der wichtigsten dakischen Fundstellen) hier in Tabellenform aufgelistet und den Stempelmengen aus Vindobona gegenübergestellt. Als Ergänzung dazu wurden die 2015 vorgelegten Stempel aus Gerulata60 hier – nach eben denselben Kriterien geordnet – der Tabelle hinzugefügt.61

 

 

Als Basis für die in Vindobona relevanten Stempelmengen wurden nur jene mit gesicherter Provenienz aus Vindobona herangezogen. (Siehe Tabelle Gesamtspektrum der Namensstempel auf Firmalampen Loeschcke IX/X und X, nicht mit * versehene Datensätze)

Wie aus dieser Tabelle ersichtlich ist, decken sich die auch in Vindobona häufig vorkommenden Namensstempel weitgehend mit den in Zentraleuropa und in Dakien geläufigen Herstellermarken.

Es zeigt sich, dass Carnuntum die meisten Übereinstimmungen mit dem Stempelspektrum von Vindobona im Gesamtbild aufweist.

Nur unbedeutend geringere Übereinstimmungen (4 von 7) bestehen mit den Produzentennamen mit einer „relevanten Stempelmenge“ in Altinum (Regio Italia – an der via Annia, einer Verbindungsstraße nach Aquileia gelegen), Concordia Sagittaria (Iulia Concordia am Kreuzungspunkt der via Annia mit der via Postumia gelegen), Aquileia (Regio Italia) und Zadar (Dalmatia), sowie Poetovio (Westpannonien – an der Bernsteinstraße). Darüber hinaus mit Apulum und Ulpia Traiana Sarmizegetusa (beide Dacia).

Eine niedrigere Quote an Übereinstimmung (3 oder weniger von 7) zeigen schließlich die Spektren der häufiger vertretenen Produzentennamen der restlichen in der Tabelle dargestellten Fundorte.

Auffallend ist außerdem der hohe Anteil an FORTIS-Stempeln (38,7 %) in Vindobona. Dies ist mit Gerulata (38,7 %) und Sarmizegetusa (52 %) vergleichbar, wo die bisher höchsten Prozentanteile verzeichnet sind.

Der zweithäufigste aus Vindobona bekannte Produzentenname ist CRESCES (11,4 %). Dies wiederum ist mit den Verhältnissen in Aquileia (11,8 %, an dritter Stelle nach VIBIANI) und Gerulata (12 %, an zweiter Stelle nach FORTIS), aber auch mit den noch bedeutenderen Prozentanteilen in Aguntum (Noricum; mit 13 % an zweiter Stelle nach FORTIS), Virunum (Noricum – an einer Abzweigung zur Bernsteinstraße gelegen; mit 17,8 % gleich häufig wie FORTIS), in Emona (Pannonien – direkt an der Bernsteinstraße gelegen; mit 12,6 % an zweiter Stelle hinter FORTIS) und außerdem in Regensburg (Raetia, obergermanisch –rätischer Limes; 15,3 %, zweithäufigster nach VIBIANI) vergleichbar.

Der in Vindobona mit 5,8 % an dritter Stelle stehende Produzentenname AGILIS kommt dagegen nur in Gerulata (2,7 %) und in Carnuntum (3,1 %) annähernd gleich häufig vor, und zwar sowohl was seine absolute als auch seine relative Häufigkeit im Gesamtspektrum der beiden genannten Fundorte betrifft.

Die hier zusammengestellten Fakten deuten also v. a. eine Anbindung an die südlichen wie auch die südöstlichen Nachbarprovinzen an.

Auf eine Auflistung der epigrafischen Details zu den einzelnen Stempeln wurde verzichtet, da die betreffenden Daten in mehreren jüngeren Publikationen nachzulesen sind.62 Ein unverzichtbares Standardwerk ist hier nach wie vor Ezio Buchis 1975 verfasster Stempelindex mit detaillierten epigrafischen Angaben zu über 90 verschiedenen Herstellernamen auf den Firmalampen von Aquileia.

Zu den am häufigsten auftretenden Herstellerstempeln in Vindobona sei hier in aller Kürze Folgendes gesagt: Alle Produzentennamen (mit Ausnahme von Ursus), die mit einer Häufigkeit von mindestens 2,5% auf den hier vorgestellten Firmalampen aus Vindobona auftreten (siehe Diagramm), sind in Norditalien im 1. und/oder 2. Jahrhundert n. Chr. als Inhaber von Lampenwerkstätten bezeugt. Für die Produzenten Cresces (2.–4. Jh.), Festus und Strobilus sind mittlerweile außerdem Werkstätten in Gallien (Lyon) und Britannien (Colchester) bekannt. Für die Namen Fortis, Cresces, Lucius, Octavius und Strobilus sind darüber hinaus Model aus pannonischen Fundstellen (Aquincum, Szombathely, Poetovio, Brigetio, Siscia) vorhanden, sodass eine Produktion – in welcher Organisationsform auch immer – an diesen Orten bezeugt ist.63

Auch für die in Vindobona selten vertretenen Töpfersignaturen (unter 2,5%, siehe Diagramm) werden am Beginn der Produktion (von der Mitte des 1.Jahrhunderts–2. Jahrhundert) stehende Hauptwerkstätten in Oberitalien angenommen.64 Dazu kommen auch hier wieder Modelfunde mit den Namen Iegidius, Sextus, Vibianus und Q. G(avius) C(erialis) oder C(omunis) = QGC an mehreren Fundorten in Pannonien.65 Zur Laufzeit dieser Produzentennamen ist überdies anzumerken, dass für beinahe alle von ihnen mit Münzen vergesellschaftete Lampenfunde aus Pannonien bekannt sind, deren Datierungen weit ins 3. nachchristliche Jahrhundert hinaufreichen.

Die hier aufgrund von makroskopisch erkennbaren Kriterien als „wahrscheinliche“ bzw. „mögliche“ italische Importstücke eingestuften Lampen (siehe Anmerkung 11 sowie die Tabellen zu den fraglichen Importstücken) machen insgesamt deutlich weniger als 20% der Gesamtanzahl der Firmalampen aus (84 von insgesamt 537 Stücken). Auf eben jenen Lampen der Formen Loeschcke IX und X sind, wie bereits erwähnt, die Produzentenstempel ATIMETI (1 x/Loeschcke IX), FORTIS P (2 x/1 x Loeschcke IX, 1 x Loeschcke X), STROBILI (3 x/Loeschcke IX), DECIMI (1 x/Loeschcke X), CDESSI (1 x/Loeschcke X), OCTAVI + Kranz (1 x/Loeschcke X) und FORTIS (2 x/Loeschcke X) vertreten. Dieselben Namen (mit Ausnahme von FORTIS P, OCTAVI +Kranz und DECIMI) tauchen aber ebenso auf Lampen mit deutlich abweichender Scherbenqualität auf.

Unter jenen Namen, die – allesamt belegt durch Modelfunde – nur aus Pannonien66 oder aus Dakien67 als lokale Produzenten bekannt sind, findet sich bisher auf den Firmalampen aus Vindobona das Cognomen LVCIVS. Für diesen Töpfer wird allerdings auch eine italische Werkstätte vermutet.68 Dazu kommen die Produzentennamen VRSVS und VRSVLI (MV 38337/1). Ursus ist vermutlich ein norisch-pannonischer Töpfer.69 Ursulus ist durch mehrere Model in Poetovio als lokaler Produzent belegt.70 In diesem Zusammenhang sei hier auch der Name Ingenus erwähnt, ein pannonischer Töpfer, der auch Firmalampen erzeugte, aber in Vindobona namentlich bis jetzt nur auf einer Rundlampe mit Warzendekor vertreten ist (MV 8505).

Besonders hervorgehoben werden muss hier zum Thema „lokale Produzenten“ der anscheinend bisher unbekannte Stempel MARCV(s) auf einer Lampe Loeschcke X (MV 38904/1) aus der Zivilsiedlung, deren Scherbentyp überdies für ein lokales Produkt spricht −wie übrigens bei weiteren Firmalampenfragmenten von derselben Fundstelle (siehe auch Kapitel „Lokale Lampenproduktion“).

Zuverlässige Erkenntnisse zum tatsächlichen Mengenverhältnis zwischen lokaler Produktion und Import von Firmalampen wären, wie schon mehrfach erwähnt, erst durch die Erstellung von Scherbentypen für alle Firmalampen und darauf aufbauende archäometrische Analysen zu gewinnen.

Zu den oben besprochenen Namensstempeln kommen – und zwar ausschließlich auf Lampen, die als späte Imitationen der Form Loeschcke X klassifiziert werden können – einige Firmenmarken in Form von plastischen Ornamenten auf der Bodenplatte (konzentrische Kreise: MV 226*, MV 931a und MV 2081; drei Punkte: MV 8536; T mit breiten Balken: MV 71675/055001; Kreuz mit breiten Balken: MV 2259). Derartige Zeichen sind auch anderswo bekannt.71

 

  1. Die Bezeichnung geht auf Otto Fischbach zurück und bezieht sich auf die bei fast allen Vertretern dieses Typus am Boden angebrachten Namensstempel die von ihm erstmals als Firmenstempel interpretiert wurden: Fischbach 1896, 11.
  2. Zur Übersicht siehe den online Katalog. 15 weitere Bruchstücke waren aufgrund ihres Fragmentierungsgrades oder anderer Merkmale nicht mit ausreichender Gewissheit als Firmalampen zu identifizieren. Diese Stücke sind bei der Zählung nicht mit einbezogen. Im Katalogteil sind sie jedoch bei den Firmalampen gelistet. Einundzwanzig Firmalampen(fragmente) haben eine unsichere Provenienz, da sie entweder Privatsammlungen entstammen, die dem Wien Museum übergeben wurden, oder weil ihr Fundort nicht (mehr) festzustellen war. Diese Stücke sind im Katalog jeweils mit dem Verweis „Herkunft unbekannt“ bzw. „ohne gesicherten Fundort“ versehen. In die statstischen Auswertungen und in die Tabellen wurden diese Stücke zwar aufgenommen, jedoch jeweils mit * gekennzeichnet.
  3. Frecer 2015, 113 Anm. 99 zur Datierung in frühclaudische Zeit anhand eines Stückes am Magdalensberg. Bei dem besagten Stück scheint es sich allerdings noch um einen Prototyp zu handeln. Ebenfalls zu diesem Thema jüngst: Auer 2014, 86 mit Anm. 9 weist auf neuere Fehlbrandfunde in Modena in Vergesellschaftung mit Feinkeramik augusteisch-tiberischer Zeit (!) hin; siehe auch Istenič 1999, 150; zuvor: Alram-Stern 1989, 39.
  4. Zum Typus: Loeschcke 1919, 255 f. (Vindonissa), er führte die Unterteilung in die Typvarianten IX und X ein; Buchi 1975, insbes. XXIII–XXXIII (Aquileia), diese Publikation ist nach wie vor eines der Standardwerke zum Typus, insbesondere wegen der detaillierten epigrafischen Studien zu den Stempeln; weiters Bailey 1980, 272–291; Istenič 1999, 149–160 (Poetovio, Westnekropole) führte u. a. ausführliche archäometrische Untersuchungen zur Provenienz der Lampen aus Poetovio durch; Frecer 2015, 109–290; 373–377 beschäftigte sich anhand der 164 Firmalampen aus Gerulata ausführlich mit verschiedensten Aspekten dieses Typus, u. a. mit kultur- und wirtschaftshistorischen Fragestellungen.
  5. Die Ergebnisse der hier an erster Stelle angeführten Studie bestätigten weitgehend die bereits 1919 von Loeschcke vorgenommene Materialklassifizierung. Schneider/Wirz 1992; Schneider 1994; zu Poetovio und den Fundstellen Emona, Aquincum, Flavia Solva und Aquileia: Istenič 1999, 149; 153 f. Fig. 144–145; 185 f. mit Anm.18.
  6. Auer/Sitz 2014, 99; Auer 2016, 40.
  7. Einen Auftakt dazu lieferte ein bereits 1980 erschienener Aufsatz von William V. Harris (Harris 1980); weitere Literatur: Höpken 2011 (allgemein zum Handel mit Keramik); Auer 2012; Auer/Sitz 2014, insbes. 100–104; Auer 2016, 40. Verschiedene Erklärungsmodelle zu Werkstättenorganisation und Handel stellt Frecer 2015, 361–377 zur Diskussion.
  8. Frecer 2015, 113 Anm. 99.
  9. Iványi 1935, 16 (Typus XV–XVI); Istenič 1999, 150; Frecer 2015, 114.
  10. Bisher konnten an den Fundlampen aus Vindobona nur in Einzelfällen Scherbentypen erstellt bzw. archäometrische Analysen durchgeführt werden; siehe z.B. „Aufbau und Benutzung der Auswertungskapitel“.
  11. Zu den für die italischen Produkte (Loeschcke IX und X) charakteristischen Merkmalen: Istenič 1999, 149 f. 153 f. fig. 144; 184 f.; zuletzt Auer/Sitz 2014, 98; 100. Eine zusätzliche Bestätigung der vermuteten Herkunft ergab sich auch aus dem Umstand, dass die archäometrischen Analysen der letzten Jahrzehnte in mehreren Fällen die makroskopisch erstellten Scherbengruppen bestätigt haben (siehe z. B. Anm. 5). Skeptisch bezüglich der Klassifikation von Lampen als Importstücke aufgrund ihrer Tonfarbe äußert sich Frecer 2015, 65; 374. Zutreffend ist dies m. E. für (häufig sekundär verbrannte) Grabfunde, jedoch nicht für Siedlungsfunde, die ja überdies aufgrund mehrer charakteristischer Merkmale und nicht nur aufgrund ihrer Tonfarbe als Importe klassifiziert wurden. Nichtsdestoweniger identifiziert auch er eine charakteristische „Scherbenqualität“, die der Vindobonenser Gruppe ähnelt (Frecer 2015, 378 f. und siehe Kat. L 43, L 55, L 68, L 17, L 128, L 143 sowie L 188).
  12. Alram-Stern 1989, 43; Istenič 1999, 153 mit älterer Literatur.
  13. Auer/Sitz 2014, 86; Frecer 2015, 125.
  14. Iványi 1935, 16–19 Typus XVII; Kuzsinszky 1932, 11 und Szentléleky 1959 (Aquincum); K. Werner in: Goethert 1997, 108–121 (Trier); Istenič 1999, 155–159 (Poetovio), dort anhand der archäometrischen Analysen nachgewiesen; Frecer 2015, 367 f. insbes. 368 Anm. 14 (Gerulata); Fényes 2002 (Brigetio); Benea 2006 und Benea 2008 (Dakien).
  15. Iványi 1935, 16–19; 145 erwähnt münzdatierte Exemplare u. a. ein Exemplar aus Intercisa, datiert durch eine Münze Konstantin des Großen (320–324); Alram-Stern 1989, 43; Istenič 1999, 153; 157; Frecer 2015, 125 mit Zusammenstellung der spät datierten Exemplare; skeptisch: Auer 2014, 86 Anm. 10 (Lauriacum).
  16. Buchi 1975, XVI–XVII.
  17. Istenič 1999, 153; Frecer 2015, 123–125.
  18. Siehe Anm. 11 zu den für die italischen Produkte charakteristischen Merkmalen; Alram-Stern 1989, 41 f. machte ebenfalls ähnliche Beobachtungen.
  19. Schneider/Wirz 1992, 36 f.
  20. Siehe den online-Katalog: Da die Lampen dort nicht nach typologischen Kriterien geordnet sind, sondern aufsteigend nach ihrer Inventarnummer, zeigt sich die angesprochene Vielfalt der lokalen Firmenlampenproduktion sowie der Gegensatz zu den vermuteten Importlampen sehr anschaulich.
  21. Siehe Fundortregister GC: 199201.
  22. Úljaki Pongrácz 2006, 82–108.
  23. Pongrácz 1990.
  24. Kuzsinszky 1932, insbes. 245–306 (Lampen); 389–411 (Resümee); Póczy 1956; Topál 1993; Topál 2003.
  25. Baluta 1961.
  26. Huld-Zetsche 2014, 70 Kat. 102 Typus 1.3.
  27. Zusammenstellung der Parallelen bei Frecer 2015, 335 f.
  28. Hartmann 1992, 62 f. Mot. Kat. 1702 [fälschlich für 1720] 1721–1723. Eine weitere Variante aus Gerulata bei Frecer 2015, 335 f. L 188; Carnuntum: Schlager 2008, Kat. 30 Taf. 5,30; Poetovio: Perko et al. 2012, 34 (unten rechts); Aventicum: Tille 2003, 33 Kat. 223.
  29. Zum Beispiel in Carnunutum/Zivilstadt, Haus 1: Žundalek/Žándálekova 2006, Kat. 2 Taf. 1,3, (Loeschcke I C).
  30. Hartmann 1992, 62 Mot. Kat. 1715–1717, alle Loeschcke IX; Carnuntum/Zivilstadt, Haus 1: Žundalek/Žándálekova 2006, Kat. 20 Taf. 4,20 (Loeschcke X).
  31. Emona: Perko et al. 2012, 33 (unten links); Sisak: Iványi 1935, Kat. 3175 Taf. LII 3; Dakien: Roman 2005, Pl. 24 Kat. 269 aus Căşei (Importstück).
  32. Buchi 1965, Kat. 659a Tav. XXXII; Kat. 611a Tav. XXX.
  33. Hartmann 1992, 60 Mot. Kat. 1701 f. (Loeschcke IX).
  34. Unter den Firmalampen von Aquileia finden sich Beispiele für so gut wie alle oben besprochenen Appliken, und zwar auf technisch hochwertigen Lampen genauso wie auf „provinziell“ wirkenden Stücken, siehe Buchi 1975, Katalogteil.
  35. Roman 2005, 220–222; auch Frecer 2015, 334 f.
  36. Frecer 2015, 145 L 76, 348 f. in Gerulata ein Unikat (Grabfund).
  37. Frecer 2015, 138 L 68 mit Zusammenstellung der Parallelen.
  38. Hensen 2012.
  39. Buchi 1975, XXXIII.
  40. Carnuntum: Alram-Stern 1989, 40; 269 f. Nr. 546 Taf. 36 (drei Exemplare;, Gerulata: Frecer 2015, L 139 f. (Variante mit plastischer Löwenmaske und Ringhenkel); Intercisa: Úljaki Pongrácz 2006, Kat. 155 (ein Stück).
  41. Freundliche Mitteilung Eleni Eleftheriadou (Stadtarchäologie Wien).
  42. Buchi 1975, 206 unterscheidet die Varianten „tipo X-canale lungo“; 207 „tipo X-canale corto“.
  43. Buchi 1975, 205 mit älterer Literatur.
  44. Loeschcke 1919, 496.
  45. Buchi 1975, 206.
  46. Buchi, 1975, 206 stellt andere/ältere Datierungsansätze – auf Einzelstücken fußend – zusammen; er erwähnt außerdem die Stempel des Crispinus (Ende 2. Jh.) und PASAVUG (normalerwiese nicht auf Firmalampen vertreten). Ein weiteres Indiz für eine lange Laufzeit ist auch das Vorhandensein der Form in Lauriacum: Deringer 1965, 65 f. mit Anm. 95; 122 Abb. 36 VIII 860, sehr kleines Fragment, unstratifiziert.
  47. Buchi 1975, 205–207, katalogisiert 13 Exemplare unterschiedlicher Formvarianten in Aquileia.
  48. Goethert 1991, 156–158 Kat. 27–28.
  49. Aventicum: Tille 2003, 20 Kat. 6, Pl. 7,64.
  50. Pannonien allgemein: Ivanyi 1935, 19 Typus XVII Taf. LIV 1.5, insgesamt sieben Exemplare Kat. 3691–3698; 34 mit den Fundorten Ljubljana, Ptuj, Sisak, Osijek, Ószőny und Dunapentele; Carnuntum: Alram-Stern 1989, 44 Kat. 543–547 Taf. 36; Schlager 2008, 118 erwähnt zwei weitere Fragmente; Intercisa: Úljaki Pongrácz 2006, Kat. 216–218 sowie weitere von der Pinienzapfenform abweichende Varianten Kat. 220–222; Dakien/Sarmizegetusa: Alicu 1994, fig. 6,766.
  51. Das Stück stammt aus der Abraumhalde der Legionsziegeleien (freundliche Auskunft des Grabungsleiters Martin Mosser, Stadtarchäologie Wien). Weitere Model in Pannonien z. B. in Intercisa siehe Úljaki Pongrácz 2006, 39 Kat. 492.
  52. Zum Fundort siehe Fundortregister GC: 199001.
  53. Zum Befund Krinzinger 2005, 196 f. s. v. Wien 1, Hoher Markt 3–4 (M. Mosser) mit älterer Literatur.
  54. Aquileia: Buchi 1975, Tav. LXX Kat. 1587a1.
  55. Der in Hernals aufgefundene Model entspricht in den Details nicht dem Fundstück vom Hohen Markt.
  56. Buchi 1975, Kat. 383a und 384a (Loeschcke IX); 602a; 803a; 1536a (Kurzform Loeschcke X).
  57. Iványi 1935, 19 Typus XVII.2 „nach Miltner vom Ende des 1. Jh.“; 262 f. Kat-Nr. 3674–3684 (Sopron, Ószőny, Buda, Sisak, Ptuj) Taf. LIII 2.5.8.10; LIV 13; Noricum: Deringer 1965, 122 Abb. 36 Kat.-Nr. 384-386 (Lauriacum).
  58. Zur Befundsituation: Kronberger 2005, 40 mit Anm. 393. Die Lampe stammt wahrscheinlich aus der von ihr dort festgestellten Schuttschicht, in welche die Gräber eingetieft wurden.
  59. Auer 2012, 13–15 (allgemeine Schlussfolgerungen zum Handel mit Firmalampen); 16–19 Tabelle 1 (Fundspektren verschiedener Fundorte); siehe auch Auer 2016, 42–44 Tabelle 1. Wichtigstes Auswahlkriterium für seine statistische Erfassung war eine Mindestmenge von 50 sicher lesbaren gestempelten Lampen je Fundort, wobei von ihm nur Stempel von Herstellern berücksichtigt wurden, die mindestens 2,5 % des Gesamtspektrums ausmachten (siehe Auer 2012, 13). Nach denselben Kriterien wurden auch die Stempel von Vindobona ausgewählt.
  60. Frecer 2015, 364 fig. 7.5.
  61. Mit roter Farbe hinterlegte Stempel sind von den in Vindobona auftretenden Namensstempeln abweichende Stempelvarianten. Die in der Kopfzeile vermerkte Angabe N = ## bezeichnet die Datenbasis (Gesamtmenge der ausgewerteten, d. h. lesbaren Stempel).
  62. Zuletzt Frecer 2015, 260–290 (Gerulata); Tille 2003, 10 f. (Aventicum); siehe auch Alram-Stern 1989, 67–84 (Carnuntum).
  63. Iványi 1935, 26 f. Taf. LXIX–LXXIV; Alram-Stern 1989, 63–86; Tille 2003, 10 f.
  64. Alram-Stern 1989, 63–84 (epigrafischer Abschnitt); Tille 2014, 10 f.; Frecer 2015, 260–287, erneut zu Fragen der Werkstättenorganisation bzw. der Stempelinterpretation 260–262.
  65. Zusammenstellung bei Iványi 1935: IEGIDI, ein Model aus Ószőny, Kat. 4561; QGC, fünf Model aus Savaria, Kat. 4566–4570; SEXTI, drei Model aus Pannonien, Kat. 4573–4575 u. a. Poetovio; VIBIANI, drei Model aus Savaria und Mursa, Kat. 4585–4587.
  66. Szenteleky 1932, 200–202; Úljaki Pongrácz 2006, 29: u. a. der Töpfer Victorialis, der im 2. Jahrhundert n.Chr. in Aquincum tätig war; zu den Produzentennamen aus Poetovio: Perko et al. 2012, 53: EXORATI, IVSTINIANVS, PRUDE, VERU.
  67. Ausführlich zu den dakischen Lampenwerkstätten: Benea 2006. Sie nennt insgesamt 29 Produzentennamen auf Modeln aus dakischen Fundplätzen (Benea 2006, 353 f.); kritisch zur Identifikation von Töpferwerkstätten aufgrund von Modeln als einzigem Nachweis: Roman 2008.
  68. Buchi 1975, 115; Alram-Stern 1989, 76; Frecer 2015, 280.
  69. Alram-Stern 1989, 83 f. aufgrund der Verbreitung sowie der Häufigkeit des Cognomens Ursus in Pannonien. Zudem existieren zwei Model mit seinem Namen aus Aquincum: Ivanyi 1935, Kat. 4562 f.
  70. Dazu kommt ein Model aus Szombathely: Iványi 1935, Kat. 4584.
  71. Zum Beispiel Buchi 1975, 188–191 Tav. LVIII.