Autorin: Susanne Uhlirz
Wie an dieser Stelle schon des Öfteren erwähnt: Nach der Grabung geht es erst richtig los – das betrifft nicht nur die Aufarbeitung der Funde, sondern auch die der Messdaten. Also die Pläne, die während der Grabung mit Hilfe des Reflektors und des schnellen Tachymeters (=Schnellmesser) direkt auf dem Laptop entstehen. Diese Rohdaten sind bestenfalls für die beteiligten Archäologen lesbar. Würden die Daten in diesem Rohzustand belassen – die nachfolgenden Wissenschaftsgenerationen hätten wenig Freude damit und auch keinen Informationsgewinn.
Damit aus dem Liniengewirr ein lesbarer Plan und ein Dokument für die Zukunft wird, müssen zeitaufwendige Nacharbeiten durchgeführt werden: Linienzüge werden geschlossen, Überschneidungen, Lücken und Doppelgleisigkeiten eliminiert. Farben für die einzelnen Befunde werden nach der groben Zeitstellung vergeben, die Objekte werden in Ebenen organisiert und nach vorgegebenem Muster benannt. Der jeweils zugrundeliegende Plan der Stadt Wien (Mehrzweckkarte) wird auf notwendige Elemente ausgedünnt, wichtige Kartenelemente wie Maßstab, Nordpfeil und Legende werden hinzugefügt. Besondere Hervorhebungen und zusätzliche Bezeichnungen erleichtern die Lesbarkeit und erhöhen den Informationsgehalt.
Ist der Grabungsplan nun herzeigbar, soll er auch für unterschiedlichste Medien verfügbar sein:
* Will man die Abbildung in einem Buch publizieren, geht es um hohe Auflösung und exakte geometrische und farbliche Darstellung.
* Sollen die Grabungsdaten in ein Geographisches Informationssystem (ViennaGIS) eingespielt werden, muss die Schnittstelle passen. Hier sind die Struktur der Daten und die richtigen Bezeichnungen der Layer (Ebenen) von großer Bedeutung.
* Möchte man Daten aus einer Datenbank mit dem Plan kombinieren, gilt es wiederum die Schnittstelle richtig zu konfigurieren: Die Bezeichnungen der Objekte müssen in der Datenbank und im Plan exakt übereinstimmen.
Der Plan wird auch in unterschiedlichen Datenfomaten abgespeichert und vorgehalten: PDF für die schnelle elektronische Verbreitung, JPG oder TIFF für die weitere Bearbeitung in Rasterbildbearbeitungsprogrammen, DXF für eine Weiterbearbeitung im Vektorformat oder die Umwandlung in SHAPE-Files für die Darstellung in einem GIS, …
Grundlage für diese verschiedenen und unterschiedlichen Endprodukte ist aber in jedem Fall eine sorgfältige Nachbearbeitung der Rohdaten. Schnell aufgemessen, sorgfältig nachbearbeitet und vielfältig aufbereitet für die Weiterverwendung – so funktioniert’s.