Wie ein Pfeil

Autorin: Constance Litschauer

Als Beigaben bieten die auch bei unseren Ausgrabungen am Friedhof bei der Kalvarienbergkirche in Hernals geborgenen christlichen Devotionalien einen Einblick in die Religiosität der dort bestatteten Gläubigen, aber ebenso in deren Ängste und Sorgen. Diese Bedürfnisse wurden auf verschiedene Andachtsgegenstände projiziert und so erzählen einige der Medaillen vom Zugang zu Krankheit und Seuche, der uns quer durch die Jahrhunderte auf unterschiedliche Weise, aber doch verbindet.

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Was von der Metallborte übrig blieb …

Autorin: Christine Ranseder

… verrät uns leider nicht mehr, worauf sie einst befestigt war. Es handelt sich bei diesem seltenen Textilrest um einen Streufund,  der im Zuge einer Ausgrabung auf dem Areal eines ehemaligen Friedhofs am St.-Bartholomäus-Platz (Wien 17) aufgelesen werden konnte. Während der Belegung des Friedhofs wurden bei der Anlage jüngerer Gräber immer wieder ältere Bestattungen gestört und dabei  Knochen, Beigaben und Reste der Kleidung umgelagert, also aus ihrem Zusammenhang gerissen. Im Fall unseres Metallbortenfragments ging so die Information zur ursprünglichen Lage im Grab – und damit auch die Möglichkeit auf ein bestimmtes Kleidungsstück zu schließen – verloren. Spannend ist der Fund trotzdem. Doch was macht ihn so besonders?

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Reich´ mir deine Tatze

Autorin: Christine Ranseder

Wer aufmerksam durch Wien spaziert wird ihnen oft begegnen: Greife. Sie schmücken Fassaden und stützen Laternen, zieren Treppengeländer und bereichern den Dekor von Innenräumen. Die Liebe zu dem schmucken Fabeltier erreichte im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Dass der Greif in Wien bereits im Spätmittelalter als symbolträchtige Zier geschätzt wurde, belegt ein Streufund vom St.-Bartholomäus-Platz.

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Aus der Ferne komm ich her

Autorin: Christine Ranseder

Im archäologischen Fundmaterial des Mittelalters und der frühen Neuzeit weist nichts darauf hin, dass sich Wien mit den reichen Hansestädten oder „global playern“, wie London und Amsterdam, messen konnte. Doch selbst das aus der Sicht des Welthandels vergleichsweise unbedeutende Wien bekam seinen Anteil an Importen – auch wenn es sich zumeist um recht bescheidene Waren handelte.

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O Engel rein, o Schützer mein….

Autorin: Constance Litschauer

Grabungen im Bereich ehemaliger Friedhöfe bringen nicht nur sterbliche Überreste zu Tage! Diese Tatsache ist den aufmerksamen BlogleserInnen sicherlich nicht entgangen, da ja an gleicher Stelle bereits mehrfach Trachtbestandteile und Schmuckstücke aus Grabkomplexen vorgestellt wurden. Dass diese Ensembles nicht nur Profanes umfassten, sondern auch Religiöses wie Rosenkränze, Kreuze, Medaillen und Breverl, liegt dabei wenig überraschend auf der Hand.

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In Freundschaft und Liebe

Autorin: Christine Ranseder

E3? Der Konsument von heute denkt dabei vermutlich an einen Lebensmittelzusatz. Doch weit gefehlt! Die 3 ist der deutsche Beitrag zur Sprache der Liebe, wie man sie im 18. Jahrhundert pflegte. Laut gelesen wurde die Zahl ähnlich wie das Wort treu ausgesprochen. Auf einem Ring galt die Kombination aus Initiale und 3 also als Treueschwur. Wer sich hinter dem Buchstaben E auf unserem Ring verbirgt, wird für alle Ewigkeit im Dunkeln bleiben. Auch über den emotionalen Zustand und das Schicksal dieses Namenlosen lässt sich nur mutmaßen. ArchäologInnen müssen sich bekanntlich mit den materiellen Beweisen einstiger Zuneigung begnügen. So mancher Fingerring belegt zumindest den Weg in den Hafen der Ehe und den dortigen Verbleib.

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Gewickelt, nicht gegossen

Autorin: Christine Ranseder

Wer bei Stecknadeln als erstes an fleißige Schneider denkt, irrt. Gewiss, für diese Berufsgruppe waren neben den Nähnadeln auch Stecknadeln unentbehrlich. In Summe stellten jedoch Frauen aller Gesellschaftsschichten den größeren Kundenkreis – und nicht weil sie so gerne handarbeiteten.

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Aus der Wundertüte: Ein Fragment einer Ofenkachel

Autorin: Christine Ranseder

Es mag sexistisch und politisch nicht korrekt sein: Der erste Blick auf ein Kachelfragment, das am St.-Bartholomäus-Platz (Wien 17) gefunden wurde, wandert auf den Busen der dargestellten Figur. Der – möglicherweise mit seinen Gedanken anderweitig weilende – Töpfer betonte diesen durch eine plastische Verzierung, die an in Rüschen gelegte Bänder erinnert. Oder soll es sich um das durch Einschnitte im Stoff des Oberteils gezogene Hemd handeln? Welches modische Detail dem Handwerker auch vorschwebte, das Bruchstück einer Blattkachel zeigt unzweifelhaft den Oberkörper einer Frau. Diese banale Feststellung ist im Zusammenhang mit der Datierung des Fragments nicht so abwegig. Tiefe rechteckige Ausschnitte und reich gefältelte Hemden waren in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts typisch für die Kleidung beider Geschlechter.

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Aus der Wundertüte: Fragment eines Ohrlöffelchens

Autorin: Christine Ranseder

Zum Reinigen schmutziger Ohren, besser gesagt Gehörgänge, dienen seit der Älteren Eisenzeit Ohrlöffelchen. Zuhause würden wir heute eher zum Wattestäbchen greifen, als zu einem kleinen Löffel aus Metall oder Bein.

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