Der Schuh des kleinen Reißteufels

Autorin: Christine Ranseder

Schuhe sind etwas sehr Persönliches. Sie verraten einiges über Vorlieben, Modebewusstsein und gesellschaftlichen Stand. Dafür muss man nicht gleich einen Schuhtick haben oder dem Schuhfetischismus frönen. Selbst auf die Beschaffenheit unseres Körpers lassen Schuhe schließen, denn sie nehmen die Form des Fußes an. Sowohl unsere Gangart als auch Fehlstellungen der Zehen − vom Hallux bis zur Hammerzehe − hinterlassen Spuren. Das können Beulen und Löcher im Oberleder, abgeriebene Stellen oder verzogene Nähte sein. Schuhe schützen unsere Füße. Sie können aber auch quälen − dennoch will die Fußbekleidung gepflegt und sorgsam behandelt werden. Und damit wären wir auch schon bei unserem Fund aus der Werdertorgasse 6.

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Füße heben!

Autorin: Christine Ranseder

Nicht nur an den Rocklängen, auch an den Schuhspitzen lassen sich Modetrends ablesen. Im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert waren spitze Zehenpartien der letzte Schrei. In ihrer extremsten Ausführung konnten die Schuhspitzen der flach geschnittenen Schnabelschuhe („poulaines“) eine Länge von 10 cm erreichen. In die lächerlich lange Zehenpartie wurde Moos, Haar etc. gestopft, um sie in Form zu bringen. Zusätzlichen Halt verliehen hölzerne Unterschuhe, sog. Trippen. Praktisch waren diese Schuhe natürlich nicht. Kein Wunder also, dass sie vor allem bei Angehörigen der gesellschaftlichen Oberschicht beliebt waren. Schließlich musste man ja zeigen, dass man etwas Besseres war und es nicht nötig hatte, körperlich zu arbeiten. Das war man sich wert. Und was machte die weniger privilegierte Bevölkerung? Richtig, sie kaufte Schuhe mit weitaus kürzeren Zipfeln an den Schuhspitzen und träumte von einem besseren Leben.

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Auf großem Fuß

Autorin: Christine Ranseder

Ich kann Ihnen versichern, dass wir nicht über unsere Verhältnisse leben, auch Hochstapeln liegt uns fern! Wir sind, wie immer, ganz bescheiden und begnügen uns mit Schuhresten, wenn andernorts vollständig erhaltene Schuhe gefunden werden. Mehr gibt der Wiener Boden aber leider nicht her. Immerhin ist genug übrig geblieben, um zumindest mit einiger Treffsicherheit die Art des Schuhwerks zu bestimmen: Es dürfte sich einst um einen Kuhmaulschuh gehandelt haben.

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