Kurzer Ausflug zu den Hernalser Legionsziegeleien

Autorin: Constance Litschauer

Erinnert sich  noch jemand an die sensationellen archäologischen Ergebnisse zur römerzeitlichen Ziegelproduktion in Hernals im Umfeld der Steinergasse? Eine aktuelle Künettenaufgrabung im Zuge von Gas- und Wasserrohrverlegungen in der angrenzenden Geblergasse ermöglicht es uns derzeit unser Wissen dazu zu vertiefen! Aufgrund der räumlichen Begrenztheit sind die Ergebnisse auf den ersten Blick zwar unspektakulär, für uns sind sie aber allemal zufriedenstellend – lassen sich doch einige Befunde und Schichten mit Altbekanntem vergleichen oder sogar gleichsetzen. Und wer weiß, was wir noch alles entdecken!

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Vom Blei zu Gold, vom Hühnerei zur güldnen Eierspeis – „transmutatio delectans“ in der einen wie der anderen Küche!

Autorin: Ingeborg Gaisbauer

Manchmal sind Funde einfach heiß! Im wahrsten Sinn des Wortes heiß genug, um sich die Finger zu verbrennen. Derzeit sitzen wir gerade an einer Schnellsichtung eines alten Materials. Sichten, Umnummerieren, Umpacken – an sich nicht so prickelnd. Aber das Material hat es in sich. In den mittleren 90er Jahren am Judenplatz aus dem Boden geholt, als man das Shoah Mahnmahl baute, findet sich hier so einiges aus dem hoch- und spätmittelalterlichen Wien. Die Hasenöhrchen haben Ihnen ja schon die Osterfeiertage versüßt.
Diesmal fielen uns zwei Stücke in die Hände, die unterschiedlicher kaum sein können. Das eine, zylindrisch, massiv, etwas plump, aus Graphitkeramik, das andere feiner im Zuschnitt, von schwierig zu beschreibender Form, geringer Wandstärke und glasiert. Und doch teilen sie sich eine starke Affinität zum Feuer. Wohl handelt es sich in dem einen Fall ums Kochfeuer, in dem anderen Fall – Sie werden sehen!

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Im Stadtbild: Hereinspaziert! Die Reste des ehemaligen Stubentors

Autorin: Christine Ranseder

Im 16. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Stadtmauer Wiens durch eine mächtige Befestigungsanlage ersetzt. Bis zu  ihrem Abriss ab 1858 umschloss diese ungefähr das Gebiet des heutigen ersten Wiener Gemeindebezirkes wie eine Membran, die nur an einigen Stellen Durchlass gewährte. Wer durch die Stadttore ging und kam, welche Güter ein- und ausgeführt wurden sowie die Bezahlung einer etwaigen Maut, ließ sich leicht überwachen. Nachts waren die Tore geschlossen. Nachtschwärmer, die nach der Sperrstunde passieren wollten, mussten ab 1626 eine Gebühr entrichten. Tourismusexperten, Marketingstrategen und Immobilienspekulanten kämen vermutlich die Tränen, wenn sie sich die Möglichkeiten ausmalten, wie heute mit der alten Stadtbefestigung leichtes Geld zu verdienen wäre. Stellen Sie sich vor: Der erste Bezirk ein Erlebnispark für Touristen, natürlich nur gegen ein geschmalzenes Eintrittsgeld zu betreten! Oder wie wäre es mit einer „gated community“ für Superreiche und  sogenannte Investoren? Tja, Pech gehabt! Die mächtigen Mauern sind längst Geschichte, freier Zugang für alle ist die Devise und wo früher Stadttore standen sind heute bestenfalls Überwachungskameras zu finden. Nirgends ist dies offensichtlicher als beim ehemaligen Stubentor, dessen spärliche Reste in eine U-Bahn Station integriert wurden.

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Abwarten und Tee trinken!

Autorin: Christine Ranseder

Oder doch lieber einen Kaffee schlürfen? Die Wiener waren ja nie große Teetrinker. Egal, im archäologischen Fundmaterial aus Wien fällt eine Zuweisung von Tassen zu dem einen oder dem anderen Heißgetränk ohnedies schwer. Nicht zuletzt weil uns eine breite Datenbasis für eine Typologie fehlt, denn bei Ausgrabungen kommt diese Gefäßform recht selten zutage. Eigentlich erstaunlich, Wien gilt ja als Hochburg des Kaffeehauses – zumindest in der Tourismuswerbung – und irgendwann wird doch auch in den Lokalen längst vergangener Zeiten etwas zu Bruch gegangen sein. Nun ja, wie so oft kann die Realität offensichtlich nicht mit der Fiktion mithalten.

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