Autorin: Ingeborg Gaisbauer
Neuigkeiten von der Rotenturmstraße gefällig? Wir sind am Arbeiten und haben tatsächlich ein paar Appetizer zu bieten.
Gehen wir es chronologisch aufsteigend an:
Als treuer Leser unseres Blogs erinnern sie sich sicherlich an die Erklärungen zu den canabae legionis? Nicht so ganz? Lesen sie einfach hier nach.
Dummerweise dient mir diese Einleitung nur dazu, Sie zu informieren, dass wir weder von der Verbauung noch von den später dort entstehenden Gräberarealen eine Spur gefunden haben. Was sich stattdessen zeigte, war möglicherweise eine Art von Glacis, eine Oberflächenbefestigung durch Stampflehm.
Erhofft, aber bislang nicht auf der Bildfläche erschienen, wird der römische Graben mitsamt seiner mittelalterlichen Nachnutzung. Ein Blick auf die Möhrung wäre doch eine wunderbar eklige Sache – vielleicht mit ein paar Bodenproben, die die Parasitologie sicher glücklich machen würden? Der mittelalterliche – und sicherlich auch frühneuzeitliche – Wiener und seine Darmparasiten: eine lange Geschichte einer innigen und intim-internen Beziehung! Bei einem Kanal aus dem 18. Jahrhundert könnte es sich natürlich um ein logisches Nachfolgemodell handeln.
Eine mehrphasige Schotterung zeigt offensichtlich den Übergang der Rotenturmstraße von einer etwas matschigen Angelegenheit, zu einer Straße mit fester Oberfläche an. So gerne wir diesen Schritt auch genauer datieren würden, die Funde sind spärlich. In winziges Keramikfragment stammt noch aus dem Hochmittelalter, datierend dürfte aber eher ein bedeutend jüngeres Hufeisen aus dem Spätmittelalter oder der beginnenden Neuzeit sein. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass die Rotenturmstraße – ungeachtet ihrer zentralen Lage – bereits im Hochmittelalter über eine entsprechende Oberflächenbefestigung verfügt hat. Die Schotterung ist wohl eher ein sehr spätmittelalterliches bis frühneuzeitliches Produkt, vielleicht zur selben Zeit entstanden, wie die Einwölbung der Möhrung.
An neueren Details haben wir vor allem Wirtshäuser zu bieten und nicht wenige. Aber das ist eine andere Geschichte, die Ihnen am besten jemand anderer erzählt.