Autorin: Ingeborg Gaisbauer
Hübsche oder gar üppig verzierte Pfeifenköpfe sind bislang Mangelware im Wiener Keramikmaterial, folglich ist die Freude immer groß, wenn sich doch einmal ein exquisiteres Stück Pfeife findet. Ein Fall für „Neues aus der Werkstatt“ …
Beim Durcharbeiten neuer Funde aus der Landesgerichtsstraße war es uns wieder einmal vergönnt, ein wenig in Keramik des 17. und 18. Jahrhunderts zu „schwelgen“. Neben einer Menge übel zugerichteten Kochgeschirrs, dem man die Abnützung durch intensive und sparsam-lange Verwendung nur zu deutlich ansah, fanden sich auch ein paar Gustostückerl, eines davon ein Pfeifenkopf, den man mit Fug und Recht als Pfeifen-„Kopf“ ansprechen kann.
Der Kopf einer unglasierten osmanischen Pfeife aus feinem Pfeifenton wurde hier als Köpfchen mit Turban und geschwungenem Schnauzbart ausgeformt. Ein fast identisches, wenn auch etwas gröber ausgeformtes Stück findet sich in Budapest im Historischen Museum. Diese Art von osmanischer Gesteckpfeife wird in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert.
Bei einer Gesteckpfeife verfügt der Kopf der Pfeife nur über eine kurze Tülle, die dafür gedacht ist, den Pfeifenstiel aufzunehmen. Osmanische Pfeifen des 18. und 19. Jahrhunderts fallen dementsprechend durch die typischen langen Pfeifenstiele auf.
Im Falle unseres Pfeifenköpfchens zeichnet sich die tatsächliche Nutzung durch die Schwärzung im Inneren deutlich ab.