Es steht in den Sternen …

Autorinnen: Christine Ranseder, Ingeborg Gaisbauer

Was wäre Weihnachten ohne einen Stern! Archäologische Funde sind ja nur selten mit Sternchen verziert. Aber mit ein bisschen Fantasie und unter Aufbietung aller Kräfte im Homeoffice wurden wir unter den Fotos von Dingen, die in den letzten Jahren so über unsere Schreibtische wanderten, fündig.

Aber Scherz beiseite: Das über den Nachthimmel ziehende Objekt ist eigentlich der Abschluss einer Fiale, die einst einen spätmittelalterlichen Kachelofen bekrönte. Der Fund stammt aus der Grabung in der Werdertorgasse 6 und wurde zusammen mit Bruchstücken von Schüsselkacheln mit Maßwerk gefunden.

Der dekorative Abschluss der Fiale in drei Ansichten, gänzlich ungeschönt. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)

Mit der Strahlkraft war es also in Wirklichkeit nicht weit her, es sei denn, man interpretiert sie als Ofenwärme um. Diese wirkte an frostigen Wintertagen im bleigrauen, trostlosen Wien sicher anziehend – und versammeln durfte man sich im Mittelalter auch noch. Diesbezüglich hat uns das Jahr 2020 ja vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Aus der Gruppenarbeit mit Funden wurde dank Lockdown und Homeoffice das einsame Selbstgespräch. Wir danken Ihnen, dass Sie uns trotzdem in dieser schwierigen Zeit digital die Treue gehalten haben! Auch wenn wir Ihnen auf unserer Website nicht immer so viele Beiträge anbieten konnten, wie wir es uns gewünscht hätten.

Lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht.
Was wir in jedem Fall garantieren können, ist eine nicht enden wollende Flut von Fundmaterial. Der Frankhplatz ist noch lange nicht ausgeschöpft, anderes Grabungsmaterial noch nicht einmal beim Waschen.
Wir werden also auch im nächsten Jahr mit Überblicks-Neuigkeiten aus der Werkstatt aufwarten können, und vielleicht ist auch das eine oder andere Stück dabei, das für sich stehend eine interessante Geschichte zu bieten hat.
Sobald diese höchst unerfreuliche „Einschicht“, zu der Corona uns zwingt, ein Ende hat, wird es auch nicht an Arbeit für SeniorarchäologInnen auf „Keramikentzug“ mangeln. Es gibt also immer noch ein paar Lichtblicke, auf die man sich freuen kann. Das gibt doch Hoffnung für 2021!

Wir wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins – hoffentlich bessere – Neue Jahr!

Und damit die Abwehr alles Bösen auch gelingt, werfen wir digital ein Hufeisen hinterher. Falls gerade kein echtes zur Hand ist, einfach ausdrucken und über der Eingangstür befestigen.

Hufeisen, gefunden in Aspern-Seestadt, Wien 22. (Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder)