Autorin: Christine Ranseder
Gemusterte Fliesen aus der Zeit von ca. 1860 bis 1920 sind in Wien ein schwindendes Kulturgut. Den Abriss von Häusern überleben sie nur selten, da historische Baustoffe kaum wiederverwendet werden. Auch im Zuge der Sanierung von alten Gebäuden werden die vorhandenen originalen Fliesen oft durch moderne Produkte in eintönigem Weiß oder Beige ersetzt. Fast unbemerkt geht diese Erosion des Bestandes, der kaum erforscht ist, vonstatten. Fehlendes Bewusstsein für den Wert der materiellen Kultur einer Vergangenheit, die nicht allzu weit zurück liegt, ist jedoch nichts Neues. Massive Verluste an historischer Bausubstanz waren europaweit bereits im 20. Jahrhundert zu beklagen – nicht nur durch die von zwei Weltkriegen verursachten Schäden, sondern auch durch rücksichtslose Modernisierungen aller Art. Es verwundert daher kaum, dass im städtischen Umfeld bei Ausgrabungen gelegentlich auch sehr junge Objekte, wie die erwähnten Fliesen, geborgen werden. Einige attraktive Exemplare, die von verschiedenen Fliesenböden stammen, befanden sich im Fundmaterial vom Pius-Parsch-Platz.
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