Autorin: Ingeborg Gaisbauer
Die Wiener lieben das Makabre! So gefunden in demselben Kramladen an Klischees, wo unsere Ernährung über Schnitzel und Apfelstrudel definiert und die Überzeugung transportiert wird, dass wir uns hier alle im ¾ Takt vorwärtsbewegen. Paris hat die berühmteren Katakomben, in London tummeln sich früher die Serientäter, aber wir Wiener sind ja ach so gefällig düster. Dass sich zumindest die dunklen Jahrhunderte in Wien tatsächlich mehr über Bestattungen als Siedlungsreste definieren, ist allerdings weder dem Liebäugeln mit der großen Finsternis geschuldet, noch der Nachlässigkeit der Archäologie, sondern in erster Linie der Tücke des Objekts. Die Frage die sich hier aber folglich drängend stellt: Wie schreibt man Geschichte mit lauter Skeletten?